Nachdem es in den vergangenen Monaten zu mehreren Einbrüchen in Northeimer Geschäftsräumen gekommen war, erhebt die Staatsanwaltschaft Göttingen jetzt Anklage gegen zwei Männer aus Northeim. Bei ihnen fanden die Ermittler im November Diebesgut, welches den Einbrüchen zuzuordnen ist. Ob sie aber auch die Einbrecher waren, müsse nun das Gericht klären, sagt Oberstaatsanwalt Andreas Buick auf Nachfrage. Aber der Reihe nach.

Niemand traut sich etwas zu sagen

Seit dem Start der dunkleren Jahreszeit häufen sich in Northeim die Einbrüche und versuchten Einbrüche. Nachdem zunächst mehrfach versucht wurde, in Geschäftsräume entlang der Northeimer Innenstadt einzubrechen – und das in einigen Fällen sogar gelang – sind jetzt Wohnungen an der Reihe. Doch mehr als einen Haufen Polizeimeldungen gibt es zu dem Thema nicht. Die Stadt Northeim hält sich zurück, habe „die Lage im Blick“ und verweist an die Northeimer Polizei. Die wiederum antwortet erst auf mehrmalige Nachfrage – und verweist selbst wiederum auf die Staatsanwaltschaft Göttingen..

Northeimer bestehlen Northeimer

Laut Göttingens Oberstaatsanwalt Andreas Buick wurden der 26-jährige und der 30-jährige Northeimer am 19. November geschnappt. Sie Anklage werde nun vor einem Schöffengericht erhoben, gestaltet sich insgesamt aber kompliziert. Ihnen wird zunächst gewerbsmäßiger Einbruchdiebstahl und Hehlerei vorgeworfen. Weil aber nicht klar ist, ob die beiden tatsächlich auch eingebrochen waren oder an das Diebesgut zum Beispiel über einen Mittelsmann oder Dritte gelang sind, könnte im Rahmen der Wahlfeststellung am Ende nur die Anklage wegen Hehlerei übrig bleiben. Wie genau das rechtlich funktioniert, ist hier im Detail nachzulesen.

Aufgrund der Ermittlungen werden den beiden jetzt aber fünf Einbrüche vorgeworfen oder zumindest, nicht rechtmäßig in diesen Fällen an das Diebesgut gekommen zu sein.

  • In der Zeit vom 10. Juli bis 11. Juli gelangten die Täter durch ein gekipptes Fenster in ein Büro am Friedrich Ebert Wall in Northeim. Dort nahmen sie ein MacBook Pro, ein iPhone, weitere Handys und EC-Karten mit.
  • Vom 10. bis 12. August wurden in einer Lagerhalle in Northeim Werkzeugkoffer, Werkzeug und LED-Lichter sowie weitere Kleinteile im Wert von 2.250 Euro gestohlen.
  • In der Zeit vom 5. bis zum 6. Oktober wurde in eine Halle in Northeim eingestiegen. Dabei wurden neben mehreren Schlüsseln auch genau 521,49 Euro aus einer Kasse mitgenommen.
  • Am 11. oder 12. Oktober wurde der Container der Kreisabfallwirtschaft bei Katlenburg-Lindau aufgebrochen. Unter wurde anderem das dort gestohlene iPad bei den beiden Männern gefunden.
  • Den Einbruch in einen Geschäftsraum am Bleichewall in Northeim am 20. Oktober werfen die Ermittler bisher nur dem 26-Jährigen vor. Es blieb offenbar beim Versuch, trotzdem richtete er wohl einen Schaden von rund 200 Euro an.

Etwas zur Recherche

Im Oktober, November und Dezember erscheinen fast täglich Meldungen über versuchte oder gelungene Einbrüche im gesamten Landkreis Northeim. In der Kreisstadt selbst waren vornehmlich Geschäftsräume betroffen. Dort wurden Türen aufgehellt, Scheiben eingeschlagen und Bargeld gestohlen. Eine erste Anfrage dazu Mitte November an die Stadt wurde mit dem Verweis in Richtung Polizei abgewiegelt.

Die Stadt sagt quasi nichts

Weder auf die Frage, ob die Stadt bereits eng mit der Polizei zusammenarbeite, noch, ob der Bürgermeister ein Sicherheitsproblem erkennt, wird beantwortet. In Bezug auf die Zusammenarbeit heißt es lediglich, dass „die Stadtverwaltung Northeim (…) alle Entwicklungen in Northeim aufmerksam zur Kenntnis“ nehme und „relevante Punkte (…) auch im regelmäßigen Austausch mit der Polizei erörtert“ würden. Über den jährlichen Sicherheitsbericht hinaus gebe es offiziell aber keinerlei Informationsaustausch. Zuletzt war ein gemeinsamer Kontrollgang von Ordnungsamt und Polizei offenbar eine solche Gelegenheit.

Die Polizei sagt noch weniger

Komplett geschwiegen hat bis heute die Northeimer Polizei. Hier gibt es weder konkrete Zahlen, noch Informationen zur Bewertung der Lage. Stattdessen wird auf erneute Nachfrage auf die Staatsanwaltschaft in Göttingen verwiesen. Auch dort lassen sich die Beamten mehrere Wochen Zeit, um auf die Anfrage zu reagieren oder vertrösten auf einen späteren Zeitpunkt. Nun ist klar, warum. Denn schon Mitte November nahm die Polizei die beiden Männer aus Northeim fest, nachdem sie bei ihnen das Diebesgut gefunden haben.

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