Die neue Rhumebrücke am Brunkelskamp ist fertig und kann benutzt werden. Seit freitag ist sie auch offiziell eröffnet. Das 34 Meter lange und dreienhalb Meter breite Bauwerk hat rund 580.000 Euro gekostet. Während sich Anwohner und die Stadt über den freie Weg freuen, zeigt sich die CDU-Ratsfraktion verschnupft. Ihnen passt es nicht, woher das Geld für die Brücke stammt.
Denn für den Brückenbau musste die Sanierung der Westlichen Entlastungsstraße verschoben werden. Dort ist seit einigen Wochen aufgrund der starken Schäden nur noch Tempo 30 Erlaubt. Gleichwohl war es insbesondere die CDU-Fraktion, die die Verwaltung dazu aufforderte, die neue Brücke . Denn über den 2023 beschlossenen Doppelhaushalt der Stadt entbrannt bereits im Vorfeld ein heftiger Streit zwischen Verwaltungschef Simon Hartmann und der größten Oppositionsfraktion im Rat.
Die Christdemokraten erwarteten für die Jahre 2024 und 2025 Einsparungen von bis zu zehn Millionen Euro. Eine mögliche Reparatur der Ruhmebrücke war darin nicht vorgesehen, geschweige denn eine Erneuerung. Die war allerdings schon 2018 erstmals im Gespräch, als die alte Holzbrücke schon einmal wegen Schäden gesperrt werden musste. Der Rat entschied sich damals schon für den Neubau, umgesetzt wurde sie aber nie. Auf Vorschlag der CDU und der Grünen 2020 sogar ausdrücklich aus Aluminium.
Daran und am Geld aus anderem Budget stört sich nun die Ratsfraktion der CDU. „Es ist unverantwortlich, dass der Bürgermeister die Mittel für die Erneuerung der Westumgehung zweckentfremdet hat. Diese Maßnahme wäre für die Verkehrssicherheit und die Lebensqualität vieler Bürgerinnen und Bürger in Northeim sehr wichtig gewesen“, betont Alexandra Sieder, Ratsfrau und Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung, Klimaschutz und Mobilität. „Stattdessen wurde eine rein populistische Prioritätensetzung vorgenommen, die weder transparent noch im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung ist.“
Tatsächlich spielte die Stadtverwaltung nach der Ratsentscheidung, die Brücke nun neu zu bauen, recht früh mit offenen Karten. Dass das Geld fehlt, hielt zwei CDU-Ratsherren nicht davon ab, durch ihre Enthaltung den Doppelhaushalt in dieser Form überhaupt erst zu ermöglichen. Richtig ist, dass die restlichen Mitglieder der Fraktion dagegen stimmten, diese Meinung aber keine Mehrheit im Rat fand. Für die Entscheidung, das Geld aus dem Budget für die Straßensanierung zu nehmen, gab es Kritik, aber keinen wirksamen Widerstand.
Was bleibt, ist eine solide und optisch gewöhnungsbedürftige Brücke, die fortan den Northeimer Norden wieder mit dem Zentrum verbindet und den Weg vieler Menschen beim täglichen Spaziergang oder auf dem Weg in die Innenstadt erleichtert. Was erstmal bleibt, sind aber auch tiefe Schlaglöcher in der Westumgehung. Diese sollen, sagt Bürgermeister Hartmann, im kommenden Jahr geflickt werden. Denn offenbar ergebe sich die Möglichkeit einer Förderung der Reparatur mit bis zu 60 Prozent.
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