Stand per Hand wurde mit den Ellenbogen abgeschlagen, da war die Tinte unter den Verträgen schon trocken. Nach dem Architekturwettbewerb über die Zukunft des Northeimer Münsterplatzes wurde dem Gewinner-Büro nun auch offiziell der Auftrag zugeteilt. Sowohl die Stadt Northeim als auch das Architekturbüro Trüper, Gondensen und Partner haben den Vertrag unterschrieben. Doch augenscheinlich wird sich nun eine lange Zeit nichts weiter tun. Erst Anfang 2022 werden alle Planungen abgeschlossen sein.

Die Korken knallen (noch) nicht

Die Freude über diesen Meilenstein war so groß, dass das Rathaus zum Pressetermin gar eine Kiste Sekt mitgebracht hatte. Am Ende knallten aber nicht die Korken – den Ausschank im Glas in der Öffentlichkeit erlaubte die Corona-Verordnung am 1. Juni noch nicht. So blieb es am ersten wirklich warmen Tag mit viel Sonnenschein in diesem Sommer bei Wasser aus Flaschen und dankenden Worten. Die kamen sowohl von der Stadt aus dem Mund des Bürgermeisters, Simon Hartmann, als auch vom Planungsbüro, gesprochen von Partner-Architekt Tonio Trüper.

Mit der Unterzeichnung des Vertrags beginnen nun auch die letzten baurechtlichen und planerischen Schritte auf dem Weg zur Umgestaltung des Münsterplatzes. Diese könnten frühestens im ersten Quartal 2022 abgeschlossen sein, sagt Bürgermeister Hartmann. Auch danach könne mit den ersten Bauarbeiten begonnen werden. Er gehe folglich davon aus, dass zumindest die Münsterweihnacht dann auf dem neuen Platz stattfinden können. Ein Jahr nannte er nicht.

Die Beteiligten präsentieren der Presse stolz die neuen Infotafeln am Münsterplatz. Auch der Bundestagsabgeordnete Dr. Roy Kühne (CDU, rechts am Bildrand) schaut vorbei.

Viel Papier folgt

Wie dieser dann übrigens aussieht, davon können sich Besucher und Spaziergänger ab sofort schon ein Bild machen. Infotafeln mit Eckdaten und 3D-Zeichnungen und Luftbildern, finden sich an der Uhr-Säule vor der Kreis-Sparkasse. Umgesetzt wird die Neugestaltung vom Büro Trüper Gondesen Partner GmbH aus Lübeck. Die Architekten hatten sich im vergangenen Jahr in einem von der Stadt ausgelobten Wettbewerb gegen elf Vorschläge durchgesetzt. Neben dem Preisgeld in Höhe von 11.600 Euro gibt es nun als auch den Zuschlag zum Auftrag. Und der kostet am Ende bis zu 1,5 Millionen Euro.

Die dicke Rechnung muss aber nicht die Stadt allein tragen. Zuvor wurden zahlreiche Fördertöpfe von Bund und Ländern angezapft, eine Zusage gab es jüngst vom Land für erneute Zuschüsse über 455.000 Euro. Bis 2025 sollen insgesamt 5,5 Millionen Euro in die Innenstadtsanierung fließen. Diese kommen aus dem Städtebauförderungsprogramm „Lebendige Zentren“ und gelten ausschließlich für das Sanierungsgebiet in der Innenstadt von Northeim.

Ob das Geld aber schon (oder noch) für den Münsterplatz genutzt werden kann, sei auf Nachfrage im Rathaus aber nicht klar. „In welchem Jahr dann die Mittel tatsächlich zur Verfügung stehen, ergeht dann aus der Erteilung des Bewilligungsbescheides.“ Der wird normalerweise spätestens im November bearbeitet. (in der Regel im Okt./Nov.). Heißt auch: „Konkrete Maßnahmen ergeben sich zwar hieraus z. Zt. noch nicht, es erhöht sich jedoch der Handlungsspielraum der Stadt zur Umsetzung eines weiteren Teiles der aktuellen Planungsgrundlage, dem sog. Integrierten Entwicklungskonzept, das in Kürze durch den Rat der Stadt Northeim beschlossen wird.“

Bürgermeister Simon Hartmann (rechts) und Architekt Tonio Trüber von Trüper, Godensen und Partner unterschreiben den Vertrag – doch der Deal gilt erst, wenn auch per Ellenbogen „angestoßen“ wird.

Das neue Herz der Stadt

Der Münsterplatz könnte dabei das neue Herz der Innenstadt werden. Nach dem Umbau sollen Grenzen verschwinden und mehr Natur Einzug erhalten. Ein Wasserspiel in der Mitte soll so angelegt werden, dass ein Gros der Fläche auch weiterhin für Veranstaltungen wie die Münsterweihnacht genutzt werden können. „Wir alle wissen, welche Bedeutung dieser Platz hat“, sagt Bürgermeister Hartmann.

Bis Ende September soll die Vorplanung abgeschlossen sein und beim Bürgermeister auf dem Schreibtisch liegen. Bis Januar soll daraus dann der finale Plan erarbeitet werden, erklärt Bürgermeister Hartmann. In dieser Zeit, kündigt er bereits jetzt an, könnte es schon Änderungen zum ursprünglichen Gewinnervorschlag geben. „Ich stelle mir vor, dass es dann auch Kinderspielmöglichkeiten gibt. Es wird einen zentralen Veranstaltungsort geben, bei dem wir auch an alle Generationen denken wollen“.

Mit den neuen Infotafeln wolle die Stadt „einfach auch deutlich machen, das hier etwas passiert. Es sei „wichtig, die Menschen zu informieren und mitzunehmen“, betont Hartmann. Das ganze Video-Interview siehst Du in der nächsten Ausgabe von Freitag+Northeim, immer freitags ab 19 Uhr.

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