Nach dem Feuer in Sudheim am vergangenen Montag steht die Familie Fürsten sechs Wochen vor Weihnachten beinahe vor dem Nichts. Flammen und Rauch haben einen wesentlichen Teil der Einrichtung vernichtet und unbrauchbar gemacht. Noch immer kann die Familie nicht zurück in ihr Haus. Nun formt sich aber Hilfe und Unterstützung. Und so kannst auch du helfen.

Müll, Dreck und Ruß

Ein saurer Geruch kratzt in der Nase, die Wände sind schwarz vom Ruß verschmiert, Kleidungsstücke und andere Gegenstände liegen auf dem Boden. Der Qualm des Feuers, der am Montag an der Fassade des Hauses in Sudheim ausgebrochen war und ein Carport zerstörte, ist in die Wände und alle Gegenstände gezogen. „Das können wir alles wegschmeißen“, sagt Andreas Fürsten. Alles, das sind Möbel, Jacken, Hosen, Socken. Das sind Kleiderschränke, Küchengeräte, Teppiche. Alles, das ist quasi: alles. Das Haus selbst steht, aber nichts darin darf bleiben. Denn der Qualm war giftig.

Ehefrau Alexandra Fürsten hatte die Flammen als erste entdeckt. Sie saß im Homeoffice, auf dem Bildschirm eine Videokonferenz. „Ich habe es flackern sehen und mich erst gefragt, was mein Mann dort im Garten macht. Als mir aber klar wurde, dass er im Haus ist, habe ich das Feuer gesehen“, erinnert sie sich. Die Familie mit drei Kindern und Hund befand sich im Haus, als erst der Carport und kurze Zeit später die Fassade in Brand standen. Sie alle konnten sich ins Freie retten, die Kinder kamen bei den Nachbarn unter.

Handwerker haben bereits damit begonnen, notdürftig offene Stellen am Haus zu reparieren. Gutachter müssen nun klären, wie groß der Schaden wirklich ist.

Zwei Tage nach dem Brand treffen wir uns am Haus in Sudheim. Die Familie ist bei Verwandten untergekommen – eine Notlösung. Das Ehepaar Fürsten ist noch immer fassungslos. Erst vor rund sechs Jahren hatten sie das Haus neu gebaut und sich eingelebt. „Wir haben uns ein schönes Zuhause gebaut und jetzt stehen wir hier“, sagt Alexandra Fürsten. Die Mutter dreier Kinder musste für eine Nacht ins Krankenhaus. Sie hatte bei der Rettung des Familienhundes Rauch eingeatmet. Eine Vorsichtsmaßnahme.

Als die Feuerwehr kam, ragten die Flammen schon meterhoch in den dunklen Herbsthimmel. Hitze und Qualm zogen mittlerweile in alle Räume des Hauses. Mitnehmen konnte die Familie nur die Kleidung, die sie am Leib hatten. Noch immer stinkt es nach Ruß und Rauch. Das Feuer ist aus, aber der Schaden bleibt.

Riesige Welle der Unterstützung

Was der Familie Mut macht, ist die breite Welle der Unterstützung. Kleidung für die Kinder wurde bereits gespendet. „Da haben wir jetzt erstmal genug, das war super“, sagt Andreas Fürsten. Deshalb wird nun weitere Unterstützung organisiert. Alexandra Fürsten hatte in den vergangenen Monaten im Impfzentrum gearbeitet und gehört zum festen Stamm des Deutschen Roten Kreuzes im Kreis, wo sie sich seit Jahren ehrenamtlich und teilweise hauptberuflich engagierte.

Genau von dort kommt große Hilfe. Frank Beckmann, Kreisbereitschaftsleiter des Deutschen Roten Kreuzes und Leiter des ehemaligen Imfpzentrums in Northeim, stand als erster auf der Matte und sicherte die Hilfe der „DRK-Familie“ zu. „Da müssen wir jetzt anpacken und helfen, das ist ganz klar“, sagt Beckmann und hat bei der Sparkasse ein Spendenkonto für die Sudheimer Familie eingerichtet. Auch ein PayPal-Konto wurde schon in den sozialen Netzen veröffentlicht. Doch vor allem aus Sudheim und Bühle, von Nachbarn und Freunden kommt Zuspruch, Halt und konkrete Unterstützung.

Frank Beckmann vom Deutschen Roten Kreuz (links) hat Alexandra und Andreas Fürsten seine und die Unterstützung des Deutschen Roten Kreuzes im Kreisverband angeboten. Die Familie engagiert sich selbst dort schon seit Jahren.

Ein Bekannter der Familie aus Bühle hat zum Beispiel seine Ferienwohnung angeboten: genug Platz für die fünfköpfige Familie und komplett möbliert. „Das ist natürlich großartig, weil es quasi um die Ecke ist und die Kinder so gewohnten Schulweg nutzen können“, freut sich Andreas Fürsten. Einen Riesendank richtet die Familie auch an die Rettungskräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst. Sie, betont Alexandra Fürsten, „haben uns und das Haus gerettet“. Innerhalb weniger Minuten waren rund 75 Einsatzkräfte vor Ort und verhinderten eine Katastrophe.

Ebenfalls Hilfe gibt es von Handwerkern aus der Region, die bereits das Dach geschlossen und die Elektronik und Heizungsanlage überprüft haben. Henkel Bedachungen, die Tischlerei Dörge, Junges Team Heizung-Sanitär und Elektrotechnik Czech waren die ersten im Einsatz. „Wenn wir das so stehen lassen, geht mit der Zeit nur noch mehr kaputt. Die Handwerker waren sofort für uns da und haben alles Notwendige getan“, sagt der Familienvater. Gutachter der Versicherung und eines Brandsanierers schauen jetzt, wie groß der Schaden tatsächlich ist was getan werden muss. Klar sei aber in jedem Fall, dass es noch Monate dauern wird, bis die Familie in ihr Eigenheim zurückkehren kann.

Die Fürstens geht davon aus, dass das Haus kernsaniert werden muss. Zu tief sind der giftige Rauch und das Löschwasser in Wände und Strukturen eingezogen. Heizungen sollen nun verhindern, das beim ersten Frost die Wasserleitungen platzen. Auch Schimmel droht. Ein Abriss scheint jedoch nicht notwendig. Weihnachten wird die Familie trotzdem nicht im Haus verbringen können, aber in jedem Fall miteinander und gesund.

Spendenkonto

KREISSPARKASSE NORTHEIM
IBAN: DE67 2625 0001 0172 3063 83.
Empfänger Frank Beckmann DRK
VERWENDUNGSZWECK HILFE FÜR FAMILIE FÜRSTEN. 

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