Pünktlich zum Konfirmations-Wochenende blühen entlang der Schumannstraße am Sultmer und vor der Corvinus-Kirche wieder die Kirschblüten. Fast 20 Bäume sind dort gepflanzt. Quasi über Nacht öffnete sich die Blütenpracht, berichtet Pastor Jens Gillner, der es natürlich als erster gesehen haben muss. Aber warum blühen sie überhaupt an dieser Stelle?

Genaues wissen wir nicht

Nun, warum sie blühen ist klar: Natur, Frühling, Sonne. Aber es gab auch einen Grund, warum sie dort überhaupt gepflanzt wurden und auch nachgepflanzt werden, sollte ein alter Baum mal verschwinden müssen. Die Stadtverwaltung blickt auf meine Bitte tief in die eigenen Archive und Unterlagen. Hinweise zum warum und wieso gibt es dort allerdings nicht. Klar sei wohl nur, dass die Bäume dort seit mindestens dem Jahr 1985 stehen. „Der Bebauungsplan „Zwischen Einbecker Landstraße und Ottilienweg“ ist seit dem 22.10.1969 rechtsverbindlich“, ist weiter zu lesen. „Es wurden allerdings keine Festsetzungen zu Bäumen getroffen“, fügt eine Sprecherin hinzu.

Zierkirschen und die Poesie

Es sind nicht einzigen Zierkirschen in Northeim, die aktuell in voller Blüte stehen. An vielen Ecken stehen einzelne Bäume, oft auch in privaten Gärten. Ingrid Müller Kreisnaturschutzbeauftragte und veröffentlicht regelmäßig Kolumnen in der HNA zur Flora in und rund um Northeim. Vor sieben Jahren schrieb sie auch über die japanische Zierkirsche. „Für nur wenige Tage schweben wir zwar nicht auf, aber unter einer rosaroten Wolke. Wie dicke Bommeln hängen die trugdoldigen Blütenstände mit drei bis fünf Blüten an den noch kahlen Zweigen. Ihr feiner Duft und die auffallende Farbe locken Insekten an, die jedoch hungrig davon fliegen. Das magere Nahrungsangebot beruht auf dem Erfolg der Züchter, die mit Vorliebe die Pflanzen weitervermehrten, in deren Blüten zufällig Staubblätter in Kronblätter umgewandelt waren.

Alte Aufzeichnungen

Sie findet ein altes Baumpflanz-Kataster, das Northeimer Pflanzungen ab dem Ende des 19. Jahrhunderts auflistet. Vom Sultmer ist dort allerdings noch nichts zu finden, die Siedlung hier entstand in seiner jetzigen Form erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Liste endet zudem vor 1969 (dürfte für spätere Recherchen aber nützlich sein).

Also seid ihr aufgerufen, liebe Leser. Kennt ihr den Ursprung der Zierkirschen entlang der Schumannstraße? Im nächsten Schritt werde ich mit Anwohnern sprechen und daraus eine kleine Serie produzieren. Vielleicht gibt es noch mehr Geschichten über „Sultmershagen“? Seid gespannt.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein