Man muss kein Fan seiner Musik sein um zu begreifen, dass Johannes Oerding ein großer deutscher Musiker und Künstler ist. Das beweisen die Fakten, vor allem aber seine Liveshows. Im zweiten Jahr der Wiederbelebung der Northeimer Waldbühne spielt Oerding erneut vor ausverkauftem Haus. Doch seine Musik ist an diesem Abend nicht das größte Kunststück. Denn den fast 8.000 Fans gibt er einen ganz besonderen Funken mit, den vermutlich niemand erwartet, aber alle gebraucht haben.
Er war der Erste, der nach mehr als einem Jahrzehnt Stille wieder Stimmen und Musik durch das Rund der Waldbühne hallen ließ, als er 2022 auf selbige trag. Schon damals schien es Liebe auf den ersten Blick gewesen zu sein. Denn er versprach: „Northeim, wir kommen wieder.“ Dass das schon knapp zwölf Monate später der Fall ist, hat ihn wohl auch selbst überrascht. Aber so ist das wohl mit der Liebe – denn es passierte erneut. Und dabei ging er diesmal sogar einen Schritt weiter. „Das ist etwas, ein Leuchtfeuer, das es jedes Jahr geben muss“, fällt es ihm über den Mund aus dem Herzen ins Mikrofon. „Oder zumindest regelmäßig“, fügt er hinzu, mit Blickkontakt zum Veranstalter.
Die Waldbühne sei ein besonderer Ort, den es so nur wenige Male in Deutschland gebe, schwärmt Oerding. Obwohl tausende Menschen im Rund und auf den Rängen mitsingen, mitfeiern, genießen und schwärmen, „sind sich alle so nah“, sagt der Musiker. Auch deswegen bat der die fast 8.000 seiner alten und neuen Freunde, sich ihrem Sitznachbarn kurz vorzustellen. Schließlich verbringen sie heute fast drei Stunden miteinander.
Schon im zweiten Jahr fühle es sich für Oerding an „wie ein Heimspiel, wie nach Hause kommen.“ Klar also, dass danach – ganz intim nur mit Gitarre und Spotlight – sein Hit „Heimat“ folgt. „Oh Heimat, schön wie du mich anlachst. Du bist immer da“, heißt es da im Refrain. An diesem Abend haben alle gelacht. In der verschwitzten Shuttle-Bus-Fahrt durch das schwülwarme Northeim, in der (nur kurz) wart…