Es ist das Kult-Getränk jedes Sommers und widersteht jedem Trend: Eistee. Zusammen mit Maria Eibl von Eibls Teekontor in Northeim gehen wir auf die Suche nach den letzten Geheimnissen der eiskalten Kräuter. Beim komplizierten Herstellungsverfahren finden wir heraus: alles total easy.
Der Richtige
Maria Eibl kennt eine charmante Geschichte um die Entdeckung des Eistees. Weltausstellung Anfang des 20. Jahrhunderts, 35 Grad im Schatten und ein Teeverkäufer mit mäßigem Umsatz an diesem Tag. „Er hat sich kurzerhand Eiswürfel besorgt, sagt man, und der Tee war der Renner.“ Was diese Geschichte auch lehrt: Grundsätzlich kann jeder Tee in einen Eistee verwandelt werden.
Denn mit einem klassischen Eistee passiert zunächst dasselbe wie mit jedem anderen Tee: Er wird aufgekocht. „So lösen sich die Aromen aus den getrockneten Früchten.“ Seit mehr als 25 Jahren ist sie für Teefreunde die Anlaufstelle Nummer 1 an der Kurze Straße in Northeim. Anders als bei heißem Tee wird Eistee allerdings doppelt so stark gebrüht. Denn nachdem er ausreichend gezogen hat, wird er direkt auf Eiswürfel aufgegossen „und dadurch etwas verwässert“, sagt Eibl.
Gerne stellt Maria Eibl den Eistee dann noch einmal für eine Nacht in den Kühlschrank, damit er weiter durchzieht. Anschließend ist er bis zu vier Tage haltbar. Wer möchte, kann den Eistee auch mit etwas Prosecco aufwerten. Wirklich besonders wird der Eistee dann, wenn man ihn noch mit etwas Frucht versetzt. „Auch Ingwer eignet sich hervorragend als Zugabe.“ So lässt sich tatsächlich jeder Tee in einen Eistee verwandeln. Aber sollte man das auch?
Der Neue
„Oft kommen Kunden in meinen Laden und möchten Eistee haben. Tja.“ Denn den einen Eistee oder die eine Sorte gibt es nicht. Pfefferminz? Klar. „Viele erfrischende Tees haben Minze mit drin“, sagt Eibl. Für den Eistee empfiehlt sie trotzdem eher fruchtige Teesorten mit wenig Säure. „Ich kann es mir sehr schlecht vorstellen, aus einem Rotbusch mit Sahne und Schokolade einen Eistee zu machen“, scherzt Eibl. Am Ende liege das aber immer im Auge des Betrachters. „Es gibt nichts wozu man sagen kann: das ist nur dafür da.“ Auch deshalb bemüht sich die Tee-Expertin immer wieder auch ihre Kunden davon zu überzeugen, wie vielseitig Tee sein kann.
Von den fertigen Eistees hält Maria Eibl allerdings nichts. „Das ist nur Zucker.“ Neue Teearten lassen sich inzwischen auch mit kaltem Wasser aufgießen und ziehen lassen. Die gibt es entweder fertig im Supermarkt oder als Teemischung frisch aus dem Regal im Teekontor. Diese sind laut Eibl in der Regel auch etwas teurer, weil der Herstellungs- und Reinigungsprozess aufwendiger ist. „Dadurch, dass der Tee nicht mehr abgekocht wird, muss da schon bei der Produktion aufgepasst werden“, sagt sie. Übrigens: Auch fertige Tees stehen vorgekühlt bei Eibls Teekontor zum Mitnehmen oder sofort Trinken bereit. Gut zu wissen!
Selbstgemacht
Der Tee, den wir heute ausprobieren, ist ein Früchtetee mit Orange und Ananas. Auch hier wird die getrocknete Fruchtmischung direkt aus dem Beutel in eine Kanne gegeben. Ein Teelöffel Ingwer sorgt für die nötige Frische. Anschließend wird alles mit kochendem Wasser direkt übergossen und etwa 20 Minuten ziehen gelassen.
Nun wird der heiße Tee durch ein Sieb in eine Karaffe mit Eiswürfeln geschüttet – dabei knackt und knirscht es ordentlich und der Tee verwandelt sich in einen Eistee. Zwei frisch gepresste Orangen hinzu und im Glas mit einem frischen Minzblatt serviert, ist der schnelle Eistee die absolute Erfrischung an heißen Sommertagen.
Wobei: Maria Eibl selbst trinkt auch bei großer Hitze lieber warmen Tee. Den Tipp hat sie von einem Besucher aus Indien, der beim Anblick deutscher Kaltgetränke nur mit dem Kopf schüttelte, erzählt sie. Dort, wo die Temperaturen wirklich unerträglich heiß sind, trinken die Menschen meistens warme Getränke. Denn die Kalten sorgen oft dafür, dass noch mehr geschwitzt wird.
Am Ende ist es dann aber doch so, wie Maria Eibl sagt: Es kommt immer auf den eigenen Geschmack an!