Laut Spiegel-Online ist Reinhard Grindel 1,92 Meter groß. Der DFB-Präsident war Stargast beim FC Eintracht Northeim. Doch eigentlich war er nur das Warm-Upt: Tomas Sniadowski am Mikrofon, Drinks im FREIgeist Northeim und ein Hauch von Aufbruch. Bis 2020 will die Eintracht sich als Verein und Northeim als Heimatstadt maßgeblich verändern.
Mit Grindel nach Berlin, Frankfurt, Northeim
Reinhard Grindel ist seit 2016 Präsident des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) in Frankfurt und rund um die Nationalmannschaft gerade der wohl gefragteste Deutsche nach dem Bundestrainer. Der gebürtige Norddeutsche (Hamburg, Rothenburg) kam direkt über die A7 aus Frankfurt nach Northeim. Aber warum? Die Antwort liegt in Berlin, ist der sportpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Bundestag und heißt Roy Kühne.
Krisen, überall Krisen
Roy Kühne hatte seinen alten Freund Reinhard Grindel, von 2002 bis 2016 ebenfalls Bundestagsabgeordnete, nach Northeim zum FC Eintracht gelotst. Der Verein hatte ins FREIgeist geladen, hauptsächlich Freunde, Sponsren und die Presse. Dabei hätten die beiden Herren eigentlich Besseres zu tun: der eine muss den knirschen Weltmeister von 2014 verteidigen, der andere einen lauten und in der Heimat gescheiterten Innenminister.
Aber der Fußball vereint, „für Eintracht, in Eintracht, FC Eintracht“, sagt Moritz Brauckmüller gern. Der Pressesprecher von Northeims Fußballverein Nr. 1 moderierte den Abend. Allerdings nicht allein; das ist die nächste Überraschung. Northeims Musiker und Eventer Tomas Sniadowski soll den Verein in Zukunft medial unterstützen – und moderierte glatt mit. Fleißig sprach er von „wir“ und „uns“ und meinte damit die großen Pläne des Vereins.
Grindel in Plauderlaune
Der erste Teil der Veranstaltung war eine Diskussionsrunde zwischen Stargast Reinhard Grindel, Dr. Roy Kühne, Northeims Bürgermeister Simon Hartmann und Eintracht-Geschäftsführer Tim Schwabe. Es ging, na klar, um die Nationalmannschaft, aber auch um strukturelle Fragen rund um den Fußball. Aber auch um den Sport der Zukunft als solches. Hier wurde es interessant, ließ sich der DFB-Präsigend doch zu einer gewagten Aussage hinreißen.
Angesprochen darauf, das laut Kühne „die Kinder wieder von den Videospiel-Konsolen abgeholt werden müssen“, ging der Chef des Deutschen Fußballbundes auf das Thema E-Sport ein. Und zwar mit deutlich klarer Kante: „Spiele wie Fortnite (Multiplayer-Spiel mit Gegenseiten Waffenkämpfen in Comic-Optik) haben wir früher Killerspiele genannt, und das passt nicht zu unseren Werten.“
Auch zu den hohen Spielergehältern äußerte er sich verteidigend. Schließlich seien Spieler wie Ronaldo oder Neymar selbst große Marken, die durch ihr Auftreten den Vereinen wieder Millionen einspielen. „Ich weiß nicht, wie das bei uns funktioniert“, notierte Moderator Brauckmüller mit Blick Richtung anwesender Eintracht-Spieler humorvoll.
Ähnlich wie im Profisport, unterstüch der DFB-Präsident auch im Amateursport die Wichtigkeit von Infrastruktur für das Interesse am Sport. Das beginnt bei Sportanlagen und endet bei der Anbindung in Dörfern und Städten noch lange nicht. „Insbesondere in der Jugend ist der Trainer die wichtigste Person. Hier steht und fällt jedes Projekt“.
Verteidigt hat er allerdings „seine Nationalelf“. „Ich denke, wir sind spielerisch auf einem guten Weg für die nächste Europameisterschaft“, so Grindel. Das die Übernächste wieder in Deutschland stattfinden, wertet er ebenfalls als großen Erfolg.
Weltmeister-Produktion ab 2020
Wo schon einmal alle da waren (Grindel war inzwischen abgereist), wurden gleich die Pläne für die Eintracht-Zukunft vorgestellt. Der kurzfristige Plan sieht erhebliche Veränderungen bis 2020 vor. „Ab dann wird der DFB seinen Nationalmannschafts-Nachwuchs in Northeim aussuchen“, träumte Tomas Sniadowski. Zunächst soll aber im kommenden Jahr ein neues Vereinsheim am Gustav-Wegener-Stadion errichtet werden.
Das wird es kosten
Finanziert wird das Ganze mit Geld von der Stadt Northeim, der Sportstättenbauförderung des Kreis-Sportbundes sowie beantragten aber noch nicht beschiedenen Fördergeldern der Stiftungen von Kreis-Sparkasse und Landkreis. „Darüberhinaus investieren wir als Verein auch Eigenmittel in die Sanierung“, sagt Geschäftsführer Tim Schwabe.
Dann allerdings mit neuem Torwart-Trainer. Denn am Rande der Veranstaltung wurde Torsten Ernst entlassen.