Es war die vielleicht absurdeste Szene, die sich der Weihnachtsmann in seinen wildesten Träumen nicht hätte ausdenken können: Eine 41-jährige Frau auf die festlich beleuchteten Münsterweihnacht – allerdings nicht, um Glühwein zu trinken oder gebrannte Mandeln zu naschen. Nein, die Dame hatte Größeres im Sinn: einen kompletten Nadelbaum!

Mit einer Mischung aus weihnachtlicher Dreistigkeit und nächtlichem Tatendrang schnappte sie sich das grüne Prachtstück und marschierte davon. Doch der große Plan, das Wohnzimmer spontan in einen eigenen Weihnachtswald zu verwandeln, scheiterte kläglich an der Aufmerksamkeit einer Northeimer Polizeistreife. Die Beamten staunten nicht schlecht, als sie die Frau mitten in der Nacht mit einem Nadelbaum unter dem Arm „auf frischer Tanne“ ertappten.

Auf Nachfrage, warum sie den Baum in Beschlag genommen habe, lieferte die Frau eine Erklärung, die irgendwo zwischen kreativ und kühner Ausrede rangierte: „Der Baum lag da einfach so rum und wäre doch sowieso irgendwann entsorgt worden!“

Ein Argument, das in etwa so überzeugend ist wie „Ich habe das Lebkuchenhaus nur vor dem Abriss gerettet“. Die Polizisten ließen sich von dieser vorweihnachtlichen Robin-Hood-Logik nicht beeindrucken und bestanden darauf, dass der Baum – unter Aufsicht und vermutlich mit ein wenig hängendem Kopf – zurück an seinen rechtmäßigen Platz gebracht wurde.

Das Ergebnis des nächtlichen Festtags-Exkurses: Ein Ermittlungsverfahren wegen Diebstahls wurde eingeleitet, der Baum steht wieder dort, wo er hingehört, und die Moral von der Geschichte? Weihnachtsbäume sind zum Anschauen und nicht zum Mitnehmen da.

Man kann nur hoffen, dass die Dame im nächsten Jahr lieber brav ein Bäumchen kauft – und zwar tagsüber, auf legalem Wege, und ohne Polizeieskorte.

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