Wünsche und Statements auf kleinen Zetteln werden an Luftballons gebunden und in den Himmel entlassen. An diesem Wochenende feierte der Treffpunkt Oase seinen 25. Geburtstag. Einst entstanden aus einer Wärmestube, ist das Haus am Hof von St. Sixti für Menschen ein Zuhause geworden, die sonst keins haben. In ehrenamtlicher und Hauptamtlicher Arbeit werden an diesem Ort Hände gereicht und Hilfe denen geboten, die sie am dringendsten brauchen. Zur Feier des Tages gibt es viele nette Worte, Freudentränen – und klare Bekenntnisse.

Das erste Bekenntnis kommt von Bürgermeister Simon Hartmann, der klar macht, „dass die Politik und die Verwaltung auch in Zukunft denen eine Stimme geben wird, die sonst keine eigene Lobby haben.“ Denn genau die sind es, die in der Oase keine Zuflucht, sondern ein Zuhause und eine Familie finden. Hilfe in Lebensphasen, die mehr als nur schwierig sind. Menschen, die in die Armut gerutscht sind, von denen die Sucht Besitz ergriffen hat, die vielleicht nur ein aufmunterndes Wort, etwas Suppe und eine Dusche brauchen. Oder ganz einfach den Glauben daran zurückerobern wollen, wie lebenswert ihr eigenes Leben tatsächlich ist.

Ein kleines Fest im Pfarrhof: Zum Jubiläum der Oase kommen viele Gäste, auch Bürgermeister Simon Hartmann (Rücken) hat positive Worte für Beate Wernicke (rechts) und Melanie Bogedain (Mitte). Und alle drei später auch einen Sonnenbrand.

Das es einen Ort wie die Oase geben muss, ist beinahe eine Schande im Zeiten des allgemeinen Wohlstandes. Dass es ihn gibt, dafür können und müssen wir dankbar sein. Dass er in Northeim auch lebendig ist, dafür danken an diesem besonderen Tag alle Verantwortlichen insbesondere den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Dieder Dank kommt von Herzen, betont Beate Wernicke. Gemeinsam mit XXX ist sie eine der hauptamtlichen Kräfte der Oase. Und wie einer der regelmäßigen Besucher kurz zusammenfasst, sind sie die „Engel von Northeim. Zwar ohne Flügel, aber die komme auch noch.“

Sie unterstützen hauptamtlich die Oase: Beate Warnicke und Melanie Bogedain (links) sind für die Menschen, denen sie helfen, die Engel von Northeim.

Lobende Worte hab es auch vom Dachverband („Danke für Ihren Einsatz“), vom Landkreis („Ein einmaliges Engagement“) und vom Förderverein der Oase („Gemeinsam viel erreicht“). Was den Treffpunkt aber vor allem auszeichnet, sind die Taten. Hilfe und Halt, Rat und Aufmunterung. Und das seit 25 Jahren unermüdlich in nicht immer einfachen Situationen. Der Ehrentag selbst begann mit einem Gottesdienst in St. Sixti. Zu dem war ich nicht gekommen, aber die Kollegen der HNA haben wunderbar darüber geschrieben – der Link folgt, sobald der Artikel online ist. Grüße deshalb an Autor Axel Janßen, der sich selbst bei der Oase engagiert und wie viele Andere dafür auch ausgezeichnet wurde. Die Kollegen habe auch hier aufgeschrieben, was die Oase eigentlich so macht.

Was nun bleibt, ist die Hoffnung, dass sich auch in Zukunft Menschen für andere Menschen einsetzen. Die akzeptieren, das „Armut keine Straftat“ ist, wie es auf einigen der Postkarten steht, die an diesem Nachmittag per Ballon in den Himmel entlassen wurden. Und dass es Gesellschaft und Politik sowohl den Helfenden, als auch den Hilfesuchenden es so einfach wie möglich machen, wieder in ein selbst bestimmtes und glückliches Leben zurückzukehren.

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