Mit dem Führerschein B96 kommen Autofahrer trotz einfacher B-Klasse an einen fähigen Anhänger-Führerschein. Der erlaubt zwar nicht alles, ist aber zum Beispiel für Wohnwagen-Fahrer attraktiv. Weiterer Vorteil: eine Prüfung muss nicht abgelegt werden. Trotzdem werden wichtige Tipps und Fähigkeiten vermittelt. In Northeim bietet zum Beispiel die Fahrschule just drive diesen Tageskursus an. Wir haben es für euch ausprobiert.

B96 und BE

Dabei ist B96 gar kein eigener Führerschein, sondern nur ein Zusatz mit Kennzahl für den regulären Führerschein der Klasse B. Die Kennzahl 96 sagt aus, dass Autofahrer statt der einfachen 750-Kilo-Anhänger nun ein Gespannt mit Anhänger fahren dürfen, dass eine zulässige Gesamtmasse von 4250 Kilo nicht überschreitet. Alles drüber braucht dann wieder die Klasse BE – mit deutlich größerem Prüfungsaufwand.

B96 eignet sich also für alle, die zum Beispiel einen Wohnwagen mitnehmen möchten. Doch auch, wer auf einem größeren Anhänger etwas transportieren möchte, kann die Ergänzung wunderbar für sich nutzen.

Um die Kennzahl 96 in den Führerschein gedruckt zu bekommen, muss aktuell nur ein Tageskurs ohne Prüfung bei einer Fahrschule absolviert werden. Wir haben es zusammen mit unseren Freunden von der Fahrschule just drive in Northeim ausprobiert – unter Corona-Auflagen und mit Hygiene-Abstand.

Der Tageskursus

Der Kursus beginnt morgens um 8 Uhr und findet normalerweise mit vier Teilnehmern statt. Der Vormittag besteht vor allem aus theoretischem Wissen: Was ist ein Anhänger, wie schwer darf er sein und wie funktioniert die Technik. Auch Sicherheitstipps und das veränderte Fahrverhalten werden theoretisch beleuchtet.

Am Nachmittag finden dann die Praxisstunden statt. Die Fahrschüler sind alle im Besitz eines Führerscheins der Klasse B, doch diesmal hängt noch ein Anhänger mit am Auto. „Es geht vor allem erstmal darum, ein gefühl dafür zu bekommen, wie sich das Auto mit Anhänger fährt“, sagt Fahrlehrer Niran Jayanthi-Losch. Das passiert erstmal abgelegen vom regulären Straßenverkehr. Die besondere Herausforderung liegt dabei aber im Rückwärtsfahren und Rangieren. Dort braucht es jede Menge Gefühl und den richtigen Blick in den Spiegel. Mit etwas Übung ist dieses Gefühl aber schnell entwickelt.

Grundlagen

„Wir geben in diesem Kurs Grundlagen weiter. Der Rest kommt mit der Praxis auf der Straße“, sagt Jayanthi-Losch. Den Abschluss des Tageskurses macht dann eine etwa einstündige Fahrt mit Anhänger durch das Stadtgebiet. Enge Straßen, Abbiegen und Abstände einschätzen steht auf dem Plan. Der Fahrlehrer überzeugt sich während dessen davon, dass der Schüler versteht und das schon angesprochene Gefühl entwickelt.

An diesem Samstag ist das allen vier Fahrschülern gelungen. Der beste Tipp kommt deshalb zum Schluss: „Fahrt so viel mit Anhänger, wie möglich. Mit der Praxis kommt die Sicherheit.“ Und per Post das Zertifikat. Mit dem muss der Fahrschüler noch bei der Zulassungsstelle die Eintragung der Schlüsselzahl in den Führerschein beantragen. Erst dann darf er oder sie auch fahren.

 

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