Sturmtief Friederike hat im Kreis Northeim ordendlich zugelangt. Mehr als 350-Mal mussten Feuerwehren und Technisches Hilfswerk ausrücken.
Laut Kreisfeuerwehr ging es in der Mittagszeit richtig los. Ab 13 Uhr hat die Einsatzleitstelle Northeim zeitweise im Minutentakt alarmiert. Umgestürzte Bäume und herabstürzende Dachziegel waren im gesamten Landkreis eine Gefahr.
Besondere Herausforderung waren mehrmals Einsätze, bei denen Personen in Waldgebieten in ihren Fahrzeugen eingeschlossen waren.
Dies war unter anderem in der Gemeinde Kalefeld im Fissektental zwischen Willershausen und Willensen, im Flecken Nörten-Hardenberg im Rodetal und im Stadtgebiet Dassel zwischen Relliehausen und Eschershausen der Fall.
Bei Letzterem war laut Kreisbrandmeister Bernd Kühle auch ein Kleinbus mit Kindern betroffen, der von umgestürzten Bäumen umzingelt war. „Rechts und links der Betroffenen und Einsatzkräfte sind die Bäume reihenweise umgefallen, das war ein scheiß Gefühl“, sagt Kühle.
Nahe des Einsatzortes wurden auf einem Parkplatz rund 20 Fahrzeuge gefunden, die Insassen haben sich offenbar auf den Weg zu Fuß Richtung Sievershausen gemacht. Von ihnen fehlte laut Einsatzleitung bis zuletzt jede Spur. „Solche Einsätze sind absolut lebensgefährlich“, betont Kühle.
Auch das Northeimer Hallenbad hat es laut Feuerwehr erwischt. Die Dachkonstruktion ist in Teilen abgerissen, der Bereich musste großflächig abgesperrt werden. Baufachberater von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk waren im gemeinsamen Einsatz.
In der Langen Lage in Northeim ist von einem Firmengebäude die Photovoltaikanlage abgerissen und durch die Luft gewirbelt.
Bei allen Einsätzen sind nach ersten Informationen keine Kräfte der Feuerwehr verletzt worden. „Das hätte Tote geben können“, mahnt Kreisbrandmeister Kühle auch mit Blick auf die vielen Menschen, die in ihren Autos eingeschlossen waren.
Er rät deshalb: „Autofahrer sollten Waldgebiete meiden. Besser ist es, bei solchen angekündigten Wetterlagen überhaupt nicht Auto zu fahren.“ Damit bringe man weder sich selbst, noch Einsatzkräfte in Gefahr.
Professionelle Arbeit
Kreisbrandmeister Bernd Kühle lobt besonders die Mitarbeiter der Northeimer Einsatzleitstelle von Feuerwehr und Rettungsdienst. „Die Kameraden haben dort hervorragende Arbeit in der Abwicklung dieser großen Einsatzzahl geleistet.“
Gerade bei Anrufern, die sich nicht genau auskennen, ihren Standort nicht genau angeben können und sich in Lebensgefahr befinden, sei die gute Ortskenntnis der Leitstellenmitarbeiter in Northeim von entscheidendem Vorteil.
Auch gegen 19 Uhr waren noch immer Feuerwehren im Sturmeinsatz. Die Zahl der Notrufe hat aber deutlich abgenommen.