Allein in den vergangenen drei Wochen gab es im Landkreis Northeim drei Großtests nach Corona-Infektionen. Zweimal in Bad Gandersheim und einmal in Einbeck wurden jeweils mehr als 100 Menschen per Abstrich getestet. Für einen reibungslosen Ablauf sorgen unter anderem die Hilfsorganisationen wie DRK und Johanniter, aber auch die Sondereinheiten der Kreisfeuerwehr. Doch wie schützen sich die Retter eigentlich vor einer drohenden Infektion?

Großeinsatz

Allein am vergangenen Montag waren zum Nachtest in Bad Gandersheim laut Kreisverwaltung 36 Einsatzkräfte vor Ort, in Einbeck rund 60. Dazu gehören Kräfte der Johanniter, des DRK und der Umweltfeuerwehr des Landkreises und der Polizei. Unter anderem wurden Zelte und Wegstrecken aufgebaut, um die Corona-Tests zum Teil auch im Freien durchführen zu können. Dazu wurden Bereiche eingerichtet, durch die die zu Testenden gehen und anschließend durch die Rettungskräfte ein Abstrich gemacht wurde.

Laut Kreisverwaltung kommen allerdings nur diejenigen Einsatzkräfte mit den Verdachtsfällen in Kontakt, die tatsächlich auch die Abstriche machen. Deshalb werde für die meisten Helfer „die Gefährdungslage […] als sehr gering eingeschätzt“, heißt es auf Nachfrage aus dem Kreishaus. Trotz der häufigen Einsätze werden die Helfer der Rettungsorganisationen, der Polizei und der Kreisfeuerwehr im Anschluss an den Einsatz aber selbst nicht auf Corona getestet. Auch die anwesenden Verwaltungsmitarbeiter des Kreishauses werden nicht getestet.

Wie hier in Bad Gandersheim unterstützt die Umweltfeuerwehr mit Material. Die Tests werden aber von Helfern der Rettungsorganisation Johanniter und DRK durchgeführt.

Auf Nachfrage heißt es dazu lediglich: „Es besteht keine Gefahr gegenüber den Einsatzkräften, da diese ausreichend durch Schutzkleidung vor einer Ansteckung mit dem Virus geschützt sind.“ Abstands- und Hygieneregeln würden beachtet und eingehalten. „Die Mitglieder der Kreisverwaltung und die große Mehrheit der Einsatzkräfte haben vor Ort keinen direkten Kontakt mit den getesteten Personen und tragen eine FFP-2-Maske.“

So schützen sich die Einsatzkräfte

Die Kreisfeuerwehr unterstützt die Großtests mit der „Feuerwehrbereitschaft 4“. Fahrzeuge und Ausrüstung dieser Einheit gehören dem Landkreis Northeim, die ehrenamtlichen Einsatzkräfte werden aus den Ortsfeuerwehren im Kreisgebiet eingesetzt. Bei diesen Einsätzen rücken dann die Spezialisten der Umweltfeuerwehr aus, die besonders geschult und mit geeignetem Material ausgerüstet sind.

Laut Kreisfeuerwehr-Sprecher Konstantin Mennecke orientiere man sich jeweils an den Empfehlungen der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) sowie der Gefährdungsbeurteilung. Richtlinie für die Feuerwehr sei außerdem die Feuerwehrdienstvorschrift 500 (Einheiten im ABC-Einsatz) sowie die DGUV-Vorschrift 49 Feuerwehren.

Die Abstriche selbst, wie jüngst in Einbeck und Bad Gandersheim, werden laut des Feuerwehr-Sprechers auch nicht durch die Feuerwehr, sondern „durch entsprechend ausgebildete Mitglieder des Rettungsdienstes“ durchgeführt. Sie tragen dazu ihre normale Einsatzhose und ein Oberteil als Grundlage, das durch einen speziellen Einmal-Schutzanzug als eigentlicher Schutz ergänzt wird. Die Hosenbeine werden mit den Stiefeln per Klebeband abgedichtet, die erste Lage Handschuhe wird mit den Ärmeln verklebt. Dann erfolgt eine zweite Lage Schutzhandschuhe. Im Bereich des Kopfes wird eine FFP3-Maske sowie eine Schutzbrille getragen. Alle Reißverschlüsse des Anzuges werden zudem zusätzlich mit Klebeband abgedichtet.

Die Einsatzkräfte schützen sich mit abgedichteten Einmalanzügen und FFP3-Masken, wie hier beim Einsatz in Einbeck.

Feuerwehr hilft

Die Feuerwehr hilft im Anschluss aber beim Auskleiden, „da die Schutzkleidung dann als kontaminiert gilt“, so Mennecke. Das ist zum Beispiel auch bei Unfällen mit Chemikalien oder komplizierten Brandeinsätzen der Fall. Das Rettungsdienstpersonal stellt sich deshalb zum Entkleiden in einen mit einem Beutel ausgekleidete Wanne, wird per Aufschneiden der Einmal-Bekleidung und „auf links drehen“ eben selbiger ausgezogen. Die kontaminierte Schutzkleidung wird dann laut des Feuerwehr-Sprechers direkt im Beutel entsorgt.

Im Anschluss erfolgt Hände waschen, Desinfektion – die üblichen Hygienemaßnahmen. „Während dieser Prozedur trägt das Personal, das die Kameradinnen und Kameraden entkleidet, einen speziellen Schutzanzug sowie ein Filtergerät, wie man es aus dem Atemschutzeinsatz kennt“, so Mennecke.

„Mit diesen Schutzmaßnahmen gehen wir in Teilen noch über die ohnehin schon hohen gesetzliche Anforderungen hinaus. Das verdeutlicht, welchen Stellenwert wir dem Schutz unserer Einsatzkräfte beimessen“, betont Kreisbrandmeister Marko de Klein.

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Fotos: Kreisfeuerwehr Northeim

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