Am Rande der montäglichen Proteste in der Northeimer Innenstadt formierte sich erstmals auch ein stiller Gegenprotest. Vertreter der Kirche, Ratspolitik, Stadtverwaltung und des Bündnisses gegen Rechts erinnerten am Denkmal jüdischer Opfer am Entenmarkt daran, dass es eine Schande ist, dieses für populistische Propaganda zu missbrauchen. Der angemeldete Gegenprotest wurde mit Plakaten und sogenannten Standpunkten untermalt.
Stille Standpunkte
Initiiert hatten die Aktion kurzfristig die Superintendenten Jan und Stephanie von Lingen, die mit der Veranstaltung im Nachhinein „zufrieden“ sind. „Gerade als wir begonnen haben, zogen mehr als 100 sogenannte „Spaziergängerinnen und Spaziergänger“ in drei großen Gruppen als Demonstrationszug an uns vorbei“, so von Lingen. Es sei deshalb „gut“ gewesen, „dass wir gestern (…) mit zwölf Personen am Mahnmal für die jüdischen Bürgerinnen und Bürger als Mahnwache gestanden haben.“ Die Polizei spricht von vierzehn Teilnehmenden, darunter auch Bürgermeister Simon Hartmann und Vertreter Jörg Dodenhöft.
Keine Gegendemonstration
Bereits am Tag gab es die Möglichkeit, Steine und Blumen am Mahnmal abzulegen. „Wir wollten nicht zu einer „Gegendemonstration“ aufrufen – auch aufgrund der Pandemie und der Abstandsregel“, so Jan von Lingen. Auslöser war die Tatsache, dass die Protestierenden in der Vergangenheit auch das Mahnmal für ihre Kritik missbrauchten. Begleitet wurde die Mahnwache von einer symbolischen Plakataktion. Im Schaukasten am Münster und der Alten Wache wurden Plakate mit Standpunkten ausgehängt.
Auch Geschäfte in der Innenstadt wurden gebeten, die Plakate auszuhängen, hielten sich bisher allerdings zurück.