Weil trotz Sperrung, Warnung und Kontrollen mehr als 4.000 Autofahrer die Harztor-Baustelle durchfahren hatten, zieht die Stadt Northeim jetzt die Reißleine. Damit will sie nach eigenen Angaben vor allem die Bauarbeiten und Bauarbeiter schützen.

Stadt greift durch

Man habe „die Verkehrssituation regelmäßig überprüft“, heißt es aus dem Rathaus. Zuletzt am Montag dieser Woche. Das Fazit: Die Verkehrsbelastung nimmt eher zu statt ab. „Zum wiederholten Male“, so das Machtwort aus dem Rathaus,  sei „eine nicht mehr tolerierbare Größenordnung erreicht.“

Drohungen mit Polizei und Ordnungsamt reichen nicht mehr aus. Zuletzt drohte auch die Baufirma, aus Sicherheitsgründen die Arbeit einzustellen. „Die Arbeitssicherheit für die bauausführende Firma sowie auch die Verkehrssicherheit für die widerrechtlich die Baustelle passierenden PKW und LKW ist nicht mehr gegeben“, heißt es in der Mitteilung der Stadt.

Neue Verkehrsführung

Deshalb habe man sich nun dazu entschieden, „die Durchfahrt durch die Baustelle jetzt endgültig zu unterbinden und die Vollsperrung durchzusetzen.“
Für Friedhofsbesucher aus Richtung Hammenstedt ist der Friedhof über den Lohgraben erreichbar.

Aus Richtung Northeim ist nur die Zufahrt aus dem Weinbergsweg über den Ostring in die
Saarstraße und Gartenstraße sowie bis zum Friedhofsparkplatz (Kapelle) möglich. Die Anwohner der Straße Harztor können ihre Grundstücke in Absprache mit der Baufirma jederzeit erreichen.

Friedhofsbesucher aus Richtung Northeim werden gebeten auf dem Parkplatz „In der Fluth“ zu parken, oder ihren Friedhofsbesuch möglichst in die frühen Abendstunden zu verlegen. Die Kleingärten und der Flugplatz sind für Anlieger nur über die Jahnstraße zu erreichen. Der Bahnübergang Am Lohgraben wird gesperrt und ist nur noch für Radfahrer passierbar.

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3 Kommentare

  1. Wen wundert es wenn sich niemand an die Sperrung hält. Zu Beginn der Bauarbeiten ist in einem Artikel zu lesen, eine Kontrolle des Durchfahrtverbotes ist nicht möglich, kein Personal.
    Das ist doch wie eine Einladung, um nicht die Umleitung fahren zu müssen. Und wer sind die Leidtragenden, die Bewohner des Gesundbrunnens, der Güntgenburg und Hammenstedt.
    Wenn aus 4 km plötzlich 22 km werden ist der Unmut der Anwohner zu verstehen.
    Es hätte nicht so weit kommen müssen wenn in den letzten Monaten Kontrollen durchgeführt worden wären. Da liegt das Geld auf der Strasse und einige schaffen es nicht es aufzuheben.
    Was nutzen Verbote wenn sie nicht überwacht werden.
    Hier haben die Verantwortlichen versagt und die Anlieger müssen es ausbaden.

  2. Tatsächlich gab es hier bisher nur stichprobenartige Kontrollen. Mitte der Woche hatte sich dann das Ordnungsamt blicken lassen. Die dreisten Fahrer haben aber lediglich einen Klaps auf die Finger bekommen.
    Jeden Abend sind hier mehrere Rotlichtfahrten zu beobachten, ca. jeder 5. tickert während der Fahrt mit dem Smartphone, Warnbaken werden einfach zur Seite geräumt und nicht wieder hingestellt nach der Durchfahrt, missachtete Vorfahrten, Parken im absoluten Haltverbot, der Gehweg wird für die Durchfahrt benutzt, wenn die Bagger im Weg sind und selbstverständlich fahren die meisten auch viel zu schnell und überholen sich sogar teilweise gegenseitig in der Baustelle innerorts.
    Kurz : alle nur denkbaren Verstöße sind hier zu beobachten.

    Wirklich ein Armutszeugnis für die Stadt, dass sie hier bisher nicht durchgegriffen hat, und wirklich schade für die Anwohner, dass die Stadt nur reagiert, weil sie den Druck der Baufirma im Nacken hat.
    Die Sicherheit und das Ruhebedürfnis von den Anwohnern und Passanten wird mit keinem Wort erwähnt.
    Ich persönlich arbeite momentan im HO und habe tagsüber den Baulärm und ab abends die ganze Nacht hindurch den Verkehrslärm, inklusive Powersound und kaputter Auspuffanlagen.
    Die Ignoranz der Autofahrer ist anscheinend grenzenlos und leiden müssen jetzt die, die wirklich einen Grund hatten, das Harztor zu passieren, wie die Hammenstedter und die Friedhofsbesucher.

    Die Zahl von 4000 Fahrzeugen kann auch nicht stimmen : es sind weit mehr!
    Die Stadt Northeim legt offenbar das TIG, was im Weinbergsweg aufgestellt wurde, für die Rechnung zugrunde.
    Der Witz : Das Gerät ist solarbetrieben und bei schlechter Wetterlage ist es gar nicht in Betrieb, ebenso wenig nachts.
    Bei den wenigen Sonnenstunden, die wir in den letzten Monaten hatten, kann sich dann jeder selbst vorstellen, wie viele Fahrzeuge es tatsächlich waren. Ich schätze eher etwas im 5-stelligen Bereich.

  3. Ich bin eine von den Bösen, die auch durchgefahren ist. Warum? Aus Richtung Duderstadt kommend bin ich mit einer Stunde Zeit im Gepäck nach NOM unterwegs. Zum Facharzt, der außerhalb der allg. Sprechstunde Zeit für mich hatte. Ab Gieboldehausen Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 km/h -wegen nichts. Umleitung ab Strohkrug über unbekannte Straßen. Mein Zeitkonto schmilzt. Endlich in Katlenburg/Lindau angekommen denke ich, das war es, das schaffst du noch. Schon die nächsten Schilder wg Sperrung. Toll. Mein Zeitkonto geht den Bach runter. Ich versuche, so nah wie möglich an NOM ran zu kommen, wenns nicht weitergeht, dann nach rechts oder links ausweichen?? Frei bis Hammenstedt. Ok, weiter. Frei bis Gesundbrunnen. Ok, weiter. Frei bis Friedhof. Ok weiter. Baustelle. Klein und gut übersichtlich. Es gibt Ampeln. Bei grün fahre ich weiter und wundere mich über diese Kleinbaustelle, für die ich zigKilometer Umweg fahren soll!!? Die spinnen die Römer (Northeimer). Bin froh, dass ich weitergefahren bin. Erwische meinen Facharzt noch, als gerade seine Jacke angezogen hat. Danke.

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