Vor einem Jahr (und jetzt einem Tag) tötete ein Rechtsextremer in Hanau elf Menschen, sich und seine Mutter mit einbegriffen. Bundesweit wurde den Opfern gedacht, immer mit dem Aufruf: nie wieder. Auch in Northeim. Dort legten die Jusos – die Jugendorganisation der SPD – Rosen und Grabkerzen am Marktplatz ab und hielten eine kurze Mahnwache.

Mahnwache auf verlorenem Posten

Genau waren es die Jusos aus Northeim und Einbeck. Es sei „ein Zeichen, dass wir uns auch im in der Vergangenheit braunen Northeim nicht von Rechtsradikalen unterdrücken lassen“, heißt es dazu auf Nachfrage.

Doch mit ihrer Aktion blieben die jungen Sozialisten offenbar allein. „Mich hat es verwundert und schockiert, dass wir als Jugendorganisation (mit) der SPD die einzigen waren, die solch eine Aktion durchgeführt haben“, sagt der Kreisvorsitzende Hedi Mohammed.

Hedi Mohammed. Foto: SPD Northeim

Dabei kritisiert er auch den aktuellen Zustand in der Kreisstadt. „Hier haben wir genug Populist*Innen, jede*r der sich mit der Northeimer Kommunalpolitik auseinandersetzt kennt die handvoll Namen, die lieber pöbeln als Sachpolitik zu führen.“

Doch auch sonst schien sich in Northeim niemand für den Tag zu interessieren, sagt Mohammed. „Viel schlimmer als die Ruhe der anderen Parteien bei diesem Thema finde ich die Stille aus der Bevölkerung. Man gucke nur in unsere Nachbarkommune, Einbeck, und findet ein vitales und von der breiten Bevölkerung besuchtes Bündnis gegen rechts. In Northeim haben wir zwar auch so ein Bündnis, jedoch sieht man da quasi keine „normalen Bürger*Innen“ mehr, sondern die Gruppe von Menschen, die sich sowieso schon in Parteien, Gewerkschaften, der Kirche und Vereinen engagieren.“

Bündnis gegen rechts

Mohammed wünscht sich in dieser Folge auch in der Rhumestadt wieder ein stärkeres Bündnis gegen rechts, in der sich alle Demokraten wiederfinden können. „Rechtspopulismus führt zu Rechtsradikalismus bzw. -extremismus. Der Tod von neun Menschen in Hanau, die ausschließlich aus Hass und Rassismus gestorben sind, hätte verhindert werden können.
Wir gedenken an die Verstorbenen und dessen Angehörigen des rechtsextremistischen Anschlags in Hanau.“

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein