Seit Donnerstagmorgen kämpft die Feuerwehren gemeinsam mit dem Technischen Hilfswerk gegen einen massiven Scheunenbrand auf dem Vorwerk-Carlshof-Gelände bei Sudheim. Aufgrund einer aufwändigen Wasserförderstrecke von der Leine sind die Bundesstraße 3 und die Kreisstraße nach Hillerse sind gesperrt. Dank einer Spezialtechnik des Katastrophenschutzes werden so rund 3.500 Liter Wasser pro Minute an die Einsatzstelle befördert.
400 Rundballen in Flammen
Gegen 4:15 Uhr wurde der Brand gemeldet. Als die ersten Einsatzkräfte um Stadtbrandmeister Nils Franke vor Ort eintrafen, stand die Scheune bereits in voller Ausdehnung in Flammen. In der Scheune war Stroh gelagert, rund 400 Rundballen brannten lichterloh, das Gebäude stürzte im Verlauf des Einsatzes ein, was die Löscharbeiten zwar gefährlich, aber gleichzeitig übersichtlicher machte. Die Brandursache ist derzeit noch unklar.
HFS-System sichert Wasserversorgung
Eine der größten Herausforderungen: die ausreichende Wasserversorgung auf dem abgelegenen Gelände an der Bundesstraße 3 Ecke Kreisstraße 414 beim sogenannten Carlshof. Franke zog aus einem ähnlichen Brand an derselben Stelle vor einigen Wochen wichtige Schlüsse: “Wir haben viel gelernt und sofort das Fachmodul HFS angefordert”, so Franke.
Das Hytrans Fire System (HFS) ist speziell dafür ausgelegt, große Wassermengen über weite Strecken zu fördern. In Sudheim legten die Einsatzkräfte eine zwei Kilometer lange Leitung zur Leine, um von dort das Löschwasser zu entnehmen. Mit nur einer Pumpe konnte das System beeindruckende 3.500 Liter pro Minute fördern, und das bei vergleichsweise geringem Personalaufwand. “Gerade bei einem solchen Großeinsatz ist es ein Riesenvorteil, wenn man Kräfte an anderer Stelle einsetzen kann”, betont Franke. Bereits während der anfänglichen Brandbekämpfung unterstützte das THW Northeim die Feuerwehr mit seiner Wasserkomponente: Rund 14.500 Liter Löschwasser wurden aus einem riesigen Tank zur Verfügung gestellt, da sich die Versorgung zu Beginn sehr schwierig gestaltete.
THW schafft Schneisen und zieht Glutnester auseinander
Um ein Übergreifen des Feuers auf weitere Bereiche zu verhindern, schuf das THW mit einem Telelader Schneisen rund um den Brandherd. Gemeinsam mit dem Radlader des Hilfswerks aus Clausthal-Zellerfeld zogen die THW-Helfer die glühenden Trümmer und Ballen auseinander, damit diese kontrolliert abgelöscht werden konnten. Gleichzeitig rissen sie zusammen mit einem Abrissunternehmen einsturzgefährdete Gebäudeteile ein.
Laut THW-Zugführer Marcel Böker wurde am Nachmittag zusätzlich noch ein Bagger des THW Elze zur weiteren Unterstützung angefordert. Die Nachlöscharbeiten dauern bis zum Donnerstagabend weiter an.
Großaufgebot an Einsatzkräften
In Spitzenzeiten waren bis zu 130 Einsatzkräfte vor Ort, darunter Wehren aus Northeim, Bühle, Sudheim, Langenholtensen, Hollenstedt, Höckelheim, Moringen, Esesheim und Stöckheim. Neben dem Fachmodul HFS des Landkreises war auch die Kreisfeuerwehrbereitschaft 1 zur Verpflegung im Einsatz, ebenso wie der Fachzug Bevölkerungswarnung, der THW-Ortsverband Northeim und das THW Clausthal mit insgesamt 15 Kräften, einem Radlader und dem Zugtrupp. Die Firma Abbruch Klöppner unterstützte mit einem Kettenbagger, um einsturzgefährdete Gebäudeteile kontrolliert abzutragen.
Sperrung bleibt bis auf Weiteres, Autofahrer behindern Einsatz
Nachdem die Scheune kontrolliert abgebrannt ist, werden weiterhin Löscharbeiten beim Abtragen des Gebäudes durchgeführt. Deshalb bleiben die B3 und die K414 im Bereich Carlshof weiterhin gesperrt. Wie lange die Sperrungen andauern, könne aktuell nicht gesagt werden. Die Kreisfeuerwehr Northeim und die Polizei Northeim informieren über ihre Social-Media-Kanäle, sobald die Straßen wieder freigegeben werden.

Trotz der Sperrungen ignorierten zahlreiche Autofahrer die Absperrungen und fuhren teilweise mit ihren Fahrzeugen bis direkt in die Einsatzstelle hinein. Einige mussten vor den Einsatzkräften mitten auf der Straße wenden, was die Arbeit der Feuerwehr zusätzlich erschwerte. Nach ersten Schätzungen der Polizei beläuft sich der Schaden auf etwa 60.000 bis 70.000 Euro.