Seit dem Rücktritt von Hans-Erich Tannhäuser gibt es im Northeimer Rathaus keinen Verwaltungschef. Bis zu den Neuwahlen im kommenden Februar bleibt sein Büro leer. Nebenan: Jörg Dodenhöft, Kämmerer und allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters. In dessen Abwesenheit lenkt er die ehemalige Kaserne. Ihn haben wir gefragt, wie das funktioniert.

„Gut“, sagt Dodenhöft. Offenbar so gut, dass er ebenfalls für das Amt Bürgermeisters kandidiert. Dazu aber an anderer Stelle mehr. Bis er, Simon Hartmann (SPD) oder ein anderer Kandidat das Büro des Bürgermeisters beziehen, lenkt Dodenhöft kommissarisch schon mal das Geschehen im Rathaus. So, wie er es als Vertreter des Bürgermeisters immer schon tat, wenn dieser zum Beispiel im Urlaub oder Krank war. Oder einfach nicht da.

Eine Verwaltung ohne Bürgermeister funktioniert also – laut Dodenhöft nur ein kleines bisschen anders als viele denken.

Während er als allgemeiner Vertreter die Leitung der Verwaltung übernimmt, vertritt der stellvertretende Bürgermeister die repräsentativen Aufgaben. Im Falle von Northeim ist dies Wolfgang Händel, gleichzeitig Vorsitzender des Rates der Stadt Northeim. Als weitere Stellvertreterin steht Else Heidelberg zur Verfügung. Beide haben – genau so wie Dodenhöft – ihre Aufgaben schon in der Vergangenheit häufig wahrgenommen.

Termine, Termine

Aber bedeutet die aktuelle Situation eine Doppelbelastung für den eigentlichen Kämmerer Jörg Dodenhöft? „Mit den Finanzen habe ich selbst nichts mehr zu tun, dazu habe ich einen hervorragenden Abteilungsleiter“, sagt der Verwaltungschef auf Zeit. Trotzdem ist er der Verantwortliche für das liebe Geld, trifft die abschließende Entscheidung. Viel mehr kümmert sich Dodenhöft um einen Geschäftsbereich mit fünf Abteilungen: Finanzen, Personal, Organisation, Schule/Bildung und Ordnungswesen.

Heißt: Emails sichten, mit den Bürgern reden, Entscheidungen treffen und Unterschriften setzen.

Aber: Jetzt muss Dodenhöft neben den eigenen Terminen auch die wahrnehmen, die sonst ein Bürgermeister erledigt. Besuche in der Wirtschaft, in den Ausschüssen, den Ortsräten.

Für das Rathaus als ganzes hat das Fehlen eines Bürgermeisters wenig Einfluss auf die Arbeit. „Wenn wir warten würden, bis jemand neues da ist, würden wir keine einzige Sitzung der Fachausschüsse mehr durchführen. Die Bebauungspläne und Projekte würden nicht vorangehen. Und auch der Haushalt könnte nicht verabschiedet werden“, zählt Dodenhöft auf. Und das soll immerhin schon noch am 14. Dezember erledigt werden.

Nichts bleibt liegen

Klar sei aber auch: Grundlegende Entscheidungen, speziell aus der Politik, werden normalerweise erstmal verschoben. Aktuell gebe es aber kein konkretes Projekt, das liegenbleibt. Das dürfte sich mit einem Blick auf das Wahlkampf-Programm der beiden aktuellen Kandidaten aber bald ändern. Sowohl Hartmann als auch Dodenhöft haben einige Punkte auf der Agenda, die Rat und Verwaltung eine Zeit lang beschäftigen werden.

Trotzdem: nicht nur die Northeimer Bürger erwarten mit Spannung ab dem 26. Februar einen neuen Bürgermeister im Northeimer Rathaus.

 

 

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