Das Atelier der Kreis-Sparkasse Northeim am Zwinger ist ein besonderer Ort. Altes Fachwerk, ein großer, schlauchiger Raum, der an seinen Spitzen entweder von der Stadtmauer beschattet oder vom Innenhof des Reddersen-Hauses beleuchtet wird.

Es ist ein Ort, der jedes Jahr einem neuen Künstler nicht nur ein Zuhause bietet, sondern auch einen Ort für seine Kunst. Im vergangenen Jahr malte Rui Zhang dort Bilder im Giganten-Format. Ihr folgt Philipp Valenta, Konzeptkünstler. Was genau er tut, das ist schwierig zu beschreiben. Also haben wir ihn einfach gefragt.

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Wie passend, dass sich der Stipendiat der Kreis-Sparkasse Northeim in seiner Kunst ausgerechnet mit Geld beschäftigt. Vielleicht auch deshalb hat sich die Jury um KSN-Sprecher Gernot Bollerhei dafür entschieden, ihm für fast ein Jahr das Atelier und Taschengeld zur Verfügung zu stellen. Das ist Teil des Stipendiats, welches die KSN seit fast 20 Jahren an junge Künstler aus ganz Deutschland vergibt.

Das Ziel: Sie sollen nach Northeim kommen, dort leben und arbeiten. Vor allem aber sollen sie Northeim mit in ihre Arbeit einfließen lassen – und die Arbeit soll davon profitieren. Denn wird aus dem Stipendiaten tatsächlich einmal ein großer Künstler, dann wird es in den Geschichtsbüchern eine „Northeimer Phase“ geben.

Junge Kunst

Philipp Valenta ist, wie seine Vorgänger, vor allem eines: jung. Im Alter, 31, aber auch seinem Schaffen. Viele der Stipendiaten kommen gerade frisch von den Unis und gehen ihre ersten Schritte als professionelle Künstler. Das sind die Künstler, die tatsächlich von dem leben wollen und müssen, was sie sich erst ausdenken und dann umsetzen. Konzeptkünstler wie Valenta verbringen viel Zeit mit Denken und Tüfteln, bevor etwas davon sichtbar wird. Auch deshalb ist die Kunst, die in diesen Kreisen entsteht, oft auf dem schmalen Grat zwischen Spektakel, Kitsch und Polarisation unterwegs.

„Meine Art von Kunst, die ich mache, ist eine konzeptuelle Kunst“, sagt Valenta. „Konzeptkunst ist eigentlich ein Begriff, der aus den 1960ern kommt und bedeutet, dass das Konzept wichtiger ist als das eigentliche Werk.“ Für ihn selbst findet sich die Kunst aber in der Betrachtung dieser Idee.

Valenta experimentiert mit Geld. Aber nicht etwa mit Amazon-Warenkörben und Finanzierungsbeispielen, sondern mit der Schönheit von Geldscheinen. Farben, Formen, Gestaltung – weitergedacht. Aus alten Geldscheinen hat er Blumen-Blüten entstehen lassen, sorgfältig versteckt und präsentiert hinter Glasscheiben. Fast wie im Biologieunterricht. Die spezielle Farbe, die für Geldscheine genutzt wird, verwendet er wiederum für seine Motive.

Northeim als Konzept

Das Thema Geld hat Valenta bereits in die Stipendien-Zeit mit hinein genommen. Viele weitere Themen hat er an neuer Wirkungsstätte bereits gestartet und will diese im Besonderen an Northeim ausrichten. Mit besonderen Aktionen möchte er seine Kunst Teil der Stadt werden lassen. Kunstwerke möchte er beispielsweise in Schließfächern verstecken oder Begegnungen auf dem Markt durch Stände und Installationen schaffen. Das mittelalterliche Fachwerk biete seiner Ansicht nach dafür eine ganz besondere Kulisse.

Am 18. Januar darf jeder Philipp Valenta einmal über die Schulter schauen und bei seiner Arbeit im Atelier besuchen. Das befindet sich übrigens am Zwinger 9, unweit der Stadtmauer.

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Foto/Video: Martin Glöckner für Northeim jetzt

Erklärung: Die Kreis-Sparkasse Northeim ist Partner von Northeim jetzt. Auf die redaktionelle Freiheit nimmt dies keinen Einfluss.

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