Vermummte und bewaffnete Polizisten waren am Dienstagnachmittag an der Göttinger Straße in Northeim zu sehen. Doch warum, dass weiß zunächst selbst die Polizei nicht.
Denn die Beamten der Northeimer Wache winken auf Nachfrage ab, wissen nichts von einem Einsatz fast vor ihrer Haustür. Und während die gepanzerten Beamten vor Ort auf die Pressestelle in Göttingen verweisen, geht dort am Dienstag nach 15:30 Uhr niemand mehr ans Telefon. Auf der Göttinger Dienststelle heißt es – irgendwie verständlich – man sei “für Einsätze in Northeim eh nicht zuständig”. Auch die Pressestelle in Northeim weiß nicht weiter, bemüht sich sich aber um Aufklärung.

Was wir wissen: Am Nachmittag waren zwei Polizei-Gruppenwagen vor ein Wohnhaus an der Göttinger Straße zur Kreuzung Bahnhofstraße vorgefahren. Zwei Beamte bewachen das Gebäude, weitere Kollegen suchen offenbar im Inneren etwas. Auch in einem Geschäft sind sie auf der Suche. Weitere Auskunft vor Ort wird nicht erteilt.
Das sagt die Staatsanwaltschaft
Antworten liefert schließlich die Staatsanwaltschaft in Braunschweig. Hintergrund der Maßnahmen sei der Verdacht des unerlaubten Handels mit Betäubungsmitteln – konkret: Kokain. Das erklärt Staatsanwalt und Pressesprecher Sascha Rüegg auf Anfrage. Demnach standen unter anderem ein Döner-Imbiss in Göttingen sowie ein Geschäft und mehrere Wohnhäuser in Northeim und Göttingen im Fokus der Ermittlungen. Zwei Beschuldigte stehen im Zentrum des Verfahrens: ein Mann aus Göttingen, Jahrgang 1990, sowie ein weiterer aus Northeim, geboren 1995.
Verdacht: Kokain über Imbiss verkauft
Der Tatverdacht wiegt schwer. So geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass über den Göttinger Imbiss Kokain vertrieben wurde. Nähere Angaben zum Umfang der Funde oder zur Menge der Drogen wurden bislang nicht gemacht, die Ermittlungen laufen noch.

Northeimer Polizei offenbar nicht eingeweiht
Auch zur mangelnden Informationslage vor Ort äußert sich Staatsanwalt Rüegg: „Es ist nicht unbedingt notwendig, sich mit den Beamten vor Ort in Verbindung zu setzen.“ Zwar sei es in der Regel üblich, lokale Dienststellen im Vorfeld zu informieren. Ob dies im konkreten Fall versäumt wurde oder bewusst unterlassen wurde, ließ sich zunächst nicht abschließend klären. Rüegg betont, dass sich die Ermittlungen derzeit noch im Anfangsstadium befinden. Über mögliche Festnahmen oder Sicherstellungen wurde bislang nichts bekanntgegeben.