Von heute auf morgen ist es den Fahrschulen untersagt, mit ihren Schülern zu lernen. Was bisher unter Hygiene-Auflagen erlaubt war, ist seit Montag verboten. Weder Fahrstunden noch Theorieunterricht sind mehr erlaubt. Auch die Fahrschulen in der Region müssen sich jetzt etwas überlegen, und setzen den Blinker Links in Richtung Datenautobahn.
Fahrlehrer organisieren sich
Vor allem diese Kurzfristigkeit macht den Fahrlehrern zu schaffen, erzählt Tobias Behnke von der Fahrschule Just Drive in Northeim. Er ist zugleich stellvertretender Vorsitzender des niedersächsischen Fahrlehrerverbands im Kreis Northeim. Oft erfahren die Schulen erst wenige Stunden vorher, meistens sonntags, dass sie schließen müssen. Auch diesmal kam die Ankündigung erst am selben Tag. „Es hatte sich alles überschlagen“, so Behnke.
Warum die Politik so kurzfristig entscheidet und die Fahrschulen innerhalb weniger Tage schließt, dass kann sich Behnke auch nicht erklären. „Vermutlich fehlt uns da die Lobby“, sagt er. Dabei haben Fahrlehrer mit ihrem Verband ein starkes Werkzeug. „Wir haben in dieser Zeit viele Newsletter bekommen und werden toll informiert, und auch bei der Politik wird immer wieder nachgefragt“, so Behnke.
Spontane Lösung
Für den erneuten Lockdown der Fahrschulen hat der Northeimer Fahrlehrer vorgesorgt. Im Internet wurde Technik bestellt: Licht, Kamera und Mikrofon. Am Mitte der Woche soll zumindest der Theoriedienst in Onlinekursen stattfinden. Doch auch hierfür braucht es zunächst eine Genehmigung. „Wir können da auch nicht einfach drauf losmachen, was wir wollen“, erklärt Behnke. Neben den Datenschutzrichtlinien muss auch sichergestellt werden, dass auch wirklich die Fahrschüler an den Video-Konferenzen teilnehmen.
Zudem dürfen die Online-Kurse nicht größer sein als die sonst in den Schulungsräumen genehmigte Anzahl von Schülern. Der Praxis-Unterricht allerdings fällt komplett aus, nur Prüfungen dürfen stattfinden – dann mit drei Personen aus drei Haushalten im Auto. Auch, weil dieses durcheinander die Fahrschulen besonders belastet, hofft Behnke nun, dass zumindest über den Verband geschlossen in die Politik kommuniziert werden kann: So nicht!