Der Landkreis Northeim möchte möglichst viele Haushalte mit schnellem Internet versorgen – mindestens ein Gigabit pro Sekunde. Aktuell stehen genau 257 Haushalte auf der Liste der sogenannten „weißen Flecken“. Um diese ans schnelle Netz anzubinden, müssen im gesamten Kreis neue Kabel verlegt werden. Die Kosten: rund elf Millionen Euro. Die gute Nachricht: Der Bund übernimmt die Hälfte der Summe. Dennoch bleibt die Frage: Warum ist der Ausbau so teuer?

Für den Anschluss eines einzelnen „weißen Flecks“ fallen durchschnittlich rund 40.000 Euro an. Die 257 betroffenen Adressen verfügen bislang über eine Internetversorgung von weniger als 30 Megabit pro Sekunde – zu wenig für moderne digitale Anforderungen. Deshalb wird nun intensiv gebaut, verlegt und angeschlossen. Diese Haushalte sind über den gesamten Landkreis Northeim verstreut. Laut Kreisverwaltung sind alle elf Kommunen betroffen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. „Räumliche Schwerpunkte gibt es in Bad Gandersheim, Einbeck, Moringen, Northeim und Uslar“, teilt das Kreishaus auf Nachfrage mit. Der Großteil der betroffenen Adressen befindet sich außerhalb von Ortschaften und in schwer zugänglichen Lagen. Meist handelt es sich um Adressen, die aufgrund ihrer abgelegenen Lage von privaten Anbietern bislang nicht berücksichtigt wurden.

Ursprünglich sah der Förderantrag die Erschließung von rund 4.000 Haushalten vor. Viele dieser Haushalte haben sich jedoch in der Zwischenzeit eigenständig um einen Anschluss bemüht – ohne Förderung. Der Gesamtkostenbedarf für die verbleibenden Anschlüsse beträgt nun genau 11.160.687 Euro. Die Bundesförderung deckt 50 Prozent der Kosten, während das Land Niedersachsen und der Landkreis Northeim jeweils 2.790.171 Euro bzw. 2.790.173 Euro beisteuern.

Doch warum sind die verbleibenden Anschlüsse so teuer? Hauptgrund sind die 251 Kilometer Glasfaserkabel und 213 Kilometer Leerrohre, die neu verlegt werden müssen. Laut Kreisverwaltung entfallen etwa die Hälfte der Kosten auf den Trassenbau, „da vor allem Einzelstandorte und Randgebiete erschlossen werden“. Insgesamt werden auf 86 Kilometern Tiefbauarbeiten durchgeführt.

Der Förderbescheid markiert zunächst den Startschuss für die konkrete Ausbauplanung und die anschließende Umsetzung. „Insofern wurden durch dieses Projekt noch keine Haushalte angeschlossen“, erklärt eine Sprecherin der Kreisverwaltung. Durch bereits abgeschlossene Förderprojekte konnte der Landkreis Northeim bereits etwa 10.000 Adressen mit schnellem Internet versorgen. Bis zum 31. Dezember 2027 soll der verbleibende Ausbau abgeschlossen sein – dann endet der Bewilligungszeitraum für die Maßnahme. „Da es sich nicht um einen räumlich zusammenhängenden Ausbau handelt und die Arbeiten voraussichtlich nicht zeitgleich im gesamten Landkreis erfolgen können, werden die Anschlüsse nach und nach fertiggestellt und ans Netz gehen“, so die Sprecherin weiter. Den Auftrag für die Bauarbeiten erhält die Deutsche Telekom – sie habe „das wirtschaftlich beste Angebot abgegeben“.

Die Bundestagsabgeordnete Frauke Heiligenstadt begrüßt die Förderzusage aus Berlin. „Ein leistungsfähiges Breitbandnetz ist eine wichtige Grundlage für gleichwertige Lebensverhältnisse und die wirtschaftliche Entwicklung im ländlichen Raum“, betont die SPD-Politikerin. „Mit dieser erneuten Förderung des Bundes für den Breitbandausbau leisten wir einen bedeutenden Beitrag zur digitalen Zukunft des Landkreises Northeim.“

Allerdings hat sich die Telekom zuletzt aus dem ursprünglich geplanten Breitbandausbau in der Kernstadt Northeim zurückgezogen.

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