Seit Wochen setzt ein mutmaßlicher Brandstifter den Einsatzkräften in und um Einbeck zu. Für Kreisbrandmeiter Marko de Klein ist diese Brandserie „ein Härtetest auf allen Ebenen. Aber es ist ein Test, den wir bislang gemeinsam gut bestanden haben“

Dauereinsatz

Die Belastung für Mensch und Material sei enorm. Zuletzt wurden die Einsatzkräfte der Feuerwehr zusammen mit Technischem Hilfs-Werk und Rettungsdienst rund jeden zweiten Tag zu einem großen Feuer gerufen. Meistens liegen die Brandstellen weit außerhalb von bewohnten Gebieten mit Wasseranschlüssen, an Feldern oder aber einmal auch direkt im Ortskern. Immer aber werden Dinge in Brand gesteckt, die sich nur schwer oder zumindest langwierig löschen lassen. Heißt: fast immer sind die Einsatzkräfte stundenlang im Einsatz. Fast immer nachts.

Trotzdem folgen die ehrenamtlichen Kräfte immer wieder dem Ruf der Sirene, fahren die Einsatzstellen an – bleiben für Stunden dort. Und reparieren und pflegen im Anschluss aufwändig die Ausrüstung. „Die Art und Weise, wie die Einsätze abgearbeitet werden, macht nicht nur mich und viele andere Führungskräfte stolz auf unsere Rettungsorganisationen. Auch unsere Bürger können Stolz auf ihre Ehrenamtlichen sein“, so de Klein.

THW, DRK, Polizei

Deutlich werde dies unter anderem an der Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen untereinander. „Es ist erst wenige Wochen her, dass das neue THW-Gesetz durch den Deutschen Bundestag verabschiedet wurde, und schon zeigt sich: Das war der absolut richtige Schritt.“ Während in der Vergangenheit für die meisten Einsätze des Technischen Hilfswerks Rechnungen geschrieben wurden und die Kostenübernahme abgeklärt werden musste, können die Helfer heute kostenfrei angefordert werden. „Das hilft uns in der aktuellen Brandserie massiv. Wir bekommen Unterstützung unter anderem durch schweres Gerät wie Rad- und Teleskoplader, im Wassertransport und in der Ausleuchtung der Einsatzstellen“, erklärt der Kreisbrandmeister.

Diese Zusammenarbeit der Feuerwehr mit dem Technischen Hilfswerk, ebenso aber auch mit allen anderen Organisationen wie den Johannitern, dem Deutschen Roten Kreuz und der Polizei laufe reibungslos. „Trotz dieser hohen Einsatzzahl, bei der teils ganze Nächte kräftezehrend durchgearbeitet werden muss, merkt man deutlich, dass alle gemeinsam Hand in Hand arbeiten und diese beispiellose Situation im Schulterschluss durchstehen“, sagt de Klein mit dem verbunden Stolz auf die Rettungsorganisationen im Kreis Northeim. „Aus vielen Städten und Gemeinden der Region wird uns Hilfe angeboten, Bürgerinnen und Bürger stehen nachts auf, kochen Kaffee und schmieren Brötchen für die Einsatzkräfte. Für uns alle ist es ein tolles Gefühl, zu wissen, dass wir in diesen Tagen nicht alleine sind.“

Das Team hinter dem Team

Diese hohe Einsatzzahl mit großem Materialverbrauch sei aktuell außerdem nur dadurch zu meistern, dass die Mitarbeiter der Feuerwehrtechnischen Zentralen nahezu pausenlos arbeiten. Schläuche werden gereinigt und geprüft, Defekte behoben, Bekleidung gewaschen, Atemschutzgeräte einsatzbereit gemacht und vieles mehr. „Ohne dieses hohe Engagement könnten wir diese Materialschlacht, bedingt durch die lang andauernden Einsätze und die Wasserförderung über weite Wegstrecken nicht meistern“, lobt der Kreisbrandmeister.

Und das alles im Ehrenamt, also ohne Bezahlung – freiwillig. „Ohne die Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder und wieder, zeitweise täglich zu den Einsätzen fahren lassen, würde sich die aktuelle Brandserie nicht händeln lassen. Ihnen gilt der Dank ebenso wie den vielen Familien und Partnern, die in diesen Tagen einmal mehr auf ihre Liebsten verzichten müssen“, so Marko de Klein.

Marko de Klein. Kreisbrandmeister im Landkreis Northeim

Sein Dank gilt deshalb auch allen Menschen, die sich in Hilfsorganisationen engagieren. „Die aktuelle Lage ist das beste Beispiel dafür, dass es ohne Euch nicht geht. Ohne diesen grenzenlosen Einsatz, der an Kraft und Nerven zerrt. Herzlichen Dank.“ Der Polizei wünscht der Kreisbrandmeister einen schnellen Fahndungserfolg. „Jeder kann sich vorstellen, wie hoch der Druck ist, der auf unseren Kolleginnen und Kollegen der Polizei lastet. Hier wird alles menschenmögliche getan, um den oder die Täter schnellstmöglich zu fassen. Deshalb bitte ich alle Bürgerinnen und Bürger, dem Fahndungsaufruf der Polizei zu folgen: Melden Sie verdächtige Beobachtungen auf direktem Wege der Polizei und bleiben Sie wachsam. So können wir unserer Polizei aktuell am besten helfen“, appelliert der Kreisbrandmeister.

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