Einbeck, Göttingen, nun Northeim. Die Stadtverwaltungen in der Reigon ziehen sich von der Social-Media-Plattform „X“ zurück. Die einst als Twitter bekannte Plattform ist durch Kurznachrichten, sogenannte Tweets bekannt geworden. Nicht erst seit der Übernahme durch den US-Amerikanischen Milliardär und Tesla-Gründer Elon Musik steht die Plattform in der Kritik. Mittlerweile ist sie allerdings überschwemmt von fragwürdigen Inhalten. Was als Meinungsvielfalt beworben wird, ist oftmals nur noch ein Sumpf aus Falschmeldungen, künstlich erschaffenen Inhalten und zweifelhafter Werbung.

Immer mehr Verwaltungen und öffentliche Einrichtungen in der Region Südniedersachsen wenden sich von der Plattform X (ehemals Twitter) ab. Die Entscheidung, ihre Accounts zu deaktivieren, begründen sie mit der veränderten Ausrichtung der Plattform seit der Übernahme durch Elon Musk. Diese Entwicklung wird als nicht mehr vereinbar mit den Grundsätzen demokratischer Kommunikation und Transparenz angesehen. Ein Blick auf die Gründe und Alternativen zeigt, dass der Schritt nicht nur eine Reaktion auf aktuelle Trends ist, sondern auch strategische Überlegungen widerspiegelt.

Northeim: Konsequente Orientierung an demokratischen Werten

Die Stadtverwaltung Northeim hat sich bereits von der Plattform X verabschiedet. Laut Bürgermeister Simon Hartmann war diese Entscheidung lange gereift: „Die Kommunikation auf der Plattform hat sich in den vergangenen Monaten weiter zum Negativen verschoben. Die aktuelle Orientierung der Plattform X lässt sich nur schwer mit dem Selbstverständnis der Stadtverwaltung Northeim vereinbaren.“

Die niedrige Reichweite des Kanals – lediglich 767 Follower – spielte ebenfalls eine Rolle. Stattdessen setzt Northeim auf andere Plattformen wie Facebook, Instagram und die eigene Webseite, um die Öffentlichkeit umfassend zu informieren. Auch andere Kommunen beenden fast zeitlich ihr Engagement. Laut einer Sprecherin des Northeimer Rathaus, stehen die Verwaltungsspitzen in der Region dazu im Austausch. „Letztendlich war das Verlassen der Plattform X selbstverständlich eine eigenständige Entscheidung des Bürgermeisters.“

Einbeck: Wechsel zu alternativen Netzwerken

Auch die Stadt Einbeck hat angekündigt, ihren städtischen und touristischen Account auf X zum 1. Februar 2025 zu deaktivieren. Grund dafür sei die Entwicklung der Plattform, die eine weitere Nutzung untragbar mache. Stattdessen werden neue Kanäle auf Plattformen wie Bluesky, Mastodon und Threads eingerichtet, um weiterhin in Echtzeit über kommunale Themen zu informieren.

Universitäten als Vorreiter

Nicht nur Verwaltungen, sondern auch Hochschulen folgen diesem Trend. Die Georg-August-Universität Göttingen hat kürzlich ihre zentralen Accounts auf X eingestellt. Sie schloss sich damit einer Initiative an, der bereits mehr als 60 Hochschulen aus dem deutschsprachigen Raum folgen. Um Missbrauch zu verhindern, bleiben die Accounts zwar erhalten, werden jedoch nicht mehr aktiv genutzt. Alternativ setzen die Hochschulen auf Plattformen wie Bluesky und Mastodon, die als sicherer und moderner gelten.

Ein Zeichen des Wandels

Der Rückzug von der Plattform X zeigt eine deutliche Verschiebung in der Social-Media-Landschaft – weg von einem dominanten Netzwerk hin zu einer diversifizierten Nutzung moderner Alternativen. Für viele öffentliche Einrichtungen sind Werte wie demokratische Prinzipien, Respekt und Transparenz von zentraler Bedeutung. Plattformen, die diesen Anforderungen nicht gerecht werden, verlieren für sie an Attraktivität.

 

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