Am Donnerstagabend zogen mehrere schwere Unwetter über die Region und auch die Stadt Northeim. Während sich die Einsatzkräfte schon am Abend mit Sandsäcken und Wasserpumpen gegen die Regenmassen stemmten, Bäume von den Straßen zogen und Menschenleben retteten, müssen sie auch am Freitag weitermachen. Denn die starken Regenfälle sorgen weiterhin für viele Einsätze und Menschen in Not.
Vor Gewitter wurde gewarnt
Am späten Nachmittag kündigte sich am Himmel an, wovor Stunden und Tage zuvor bereits groß und briet gewarnt wurde. Nach tagelanger Hitze und Trockenheit zogen gleich mehrere Gewitter über den Landkreis Northeim. Gegen 17:30 Uhr mussten auch die ersten Freiwilligen Feuerwehren in den Einsatz, die Kreisfeuerwehr beobachtete die Lage im dafür eingerichteten Stab im Northeimer Kreishaus. Doch schon am Donnerstagabend waren innerhalb kürzester Zeit unzählige Keller vollgelaufen, Straßen überflutet worden und Dutzende Bäume im Landkreis Northeim umgestürzt, bilanziert Konstantin Mennecke, Sprecher der Kreisfeuerwehr Northeim. Rund 2.000 Sandsäcke wurden im Kreis Northeim befüllt und eingesetzt.
Die ersten Einsätze
Von Bodenfelde aus gingen über Uslar und Hardegsen in den weiteren Landkreis erste Notrufe ein. Zwischenzeitlich wurden im Minutentakt weitere Feuerwehren alarmiert, die Telefone in der Integrierten Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst in Northeim waren dauerhaft am klingeln. Die Folge: Die Leitstelle ist in den Vollbetrieb mit sieben Disponenten und zwei Lagedienstführern gegangen. 239 Notrufe wurden von 17 bis 23 Uhr abgearbeitet.
250 Einsätze an einem Abend
Mehr als 300 Kräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk hatten bis in die Nacht rund 250 Einsatzstellen abzuarbeiten. Im Stadtgebiet Einbeck wurden in mehreren Ortschaften Gebäude gegen die Wassermassen gesichert. Dazu kam auch die Kreisfeuerwehrbereitschaft 1 mit einer Sandsackfüllmaschine zum Einsatz. Hier hat zudem die Johanniter-Unfall-Hilfe mit technischem Gerät und Verpflegung unterstützt.
Schwerpunkt Hardegsen
Alleine in Hardegsen fielen innerhalb von 30 Minuten rund 70 Liter Regen vom Himmel. In der Folge lief Wasser in eine Bank und bahnte sich seinen Weg bis in einen Tresor. Insgesamt waren die Regenmengen zu viel für die Böden, zu viel für die Kanalisation. In Nörten-Hardenberg floss in einem Kindergarten ein förmlicher Wasserstrom durch eine Decke, viele Gebäude wurden auch hier mit Sandsäcken gesichert. In wiefern es hier Einschränkungen in der Kinderbetreuung gibt, ist unbekannt.
Stromausfall in Einbeck
Vereinzelt gab es Probleme mit der Stromversorgung, unter anderem in Teilen des Stadtgebiets Einbeck. Probleme machte offenbar in Folge des kräftigen Gewitters landkreisweit auch das Mobilfunknetz. Im Stadtgebiet Hardegsen gab es zudem einen Kurzschluss in einer Trafostation verbunden mit starker Rauchentwicklung. In Düderode und Hardegsen sind die Freibäder von Schlamm bedroht worden, im Falle von Hardegsen ist offenbar erst ein mehrtägiger Arbeitseinsatz bis zur Wiederöffnung notwendig.
Lage bleibt angespannt
Der Deutsche Wetterdienst warnt für den laufenden Freitag weiter vor Starkregen mit bis zu 35 Litern pro Quadratmeter. Vereinzelt können im Landkreis Northeim noch Straßen gesperrt sein, unter anderem sind in Katlenburg und Einbeck weitere Bäume umgestürzt. In Katlenburg wurde dabei ein Fahrzeug von einem Baum getroffen. Die Verbindungsstraße von Katlenburg nach Lindau ist voll gesperrt. Die Kreisfeuerwehr ziehen nun eine erste Bilanz, wenngleich auch am Freitag der Regen für viele Einsätze sorgt. Unter anderem stürzte in Northeim ein Baum auf ein fahrendes Auto und verletzte eine Frau schwer, in Lindau passierte Gleiches – der Fahrer blieb aber unverletzt.