Wegen des Verdachts der bandenmäßigen Bestechung im Gesundheitswesen durchsuchten heute 105 Polizeibeamte Geschäfte und Wohnungen in fünf Bundesländern. Ein Apotheker aus dem Landkreis Northeim gilt aus Hauptbeschuldigter. Gegen einen Arzt wurde ein Haftbefehl vollstreckt, gegen Auflage aber wieder ausgesetzt.
Dem Apotheker aus dem Landkreis Northeim wird vorgeworfen, Zahlungen an Ärzte mit dem Ziel vorgenommen zu haben, das Verschreibungsverhalten hinsichtlich hochpreisiger Augenmedikamente zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Neben den Durchsuchungen verschiedener Firmen und Wohnsitze der Beschuldigten wurden insgesamt zwei Millionen Euro auf einem Firmenkonto der Bestechungsempfänger durch die Staatsanwaltschaft in Braunschweig gesichert. Weitere Finanzermittlungen laufen, heißt es in einer Mitteilung.
Mit Unterstützung der Zentralen Kriminalinspektion Braunschweig erfolgte am heutigen Tag weiterhin die Vollstreckung eines Haftbefehls gegen einen der beschuldigten Ärzte. Der Haftbefehl gegen den 64-Jährigen wurde im Laufe des Tages vom Haftrichter des Amtsgerichts Braunschweig gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt, teilt der zuständige Staatsanwalt, Christian Wolters, mit.
Die Maßnahmen erfolgten federführend durch das Fachkommissariat Wirtschaftskriminalität und Korruption der Zentralen Kriminalinspektion Göttingen unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Das Ermittlungsverfahren, dass der organisierten Kriminalität zugeordnet wird, wurde seit Oktober 2023 durch die Zentrale Kriminalinspektion Göttingen bearbeitet. Im Sommer 2024 erfolgten erste Durchsuchungen. Infolge dessen verdichtete sich nach Auswertung digitaler Beweismittel der Verdacht der Einflussnahme auf einzelne Ärzte.
Daher wurden, so die Staatsanwaltschaft, am Dienstag durch die Ermittler neben Privathaushalten gezielt Firmenstrukturen und IT-Dienstleister in Niedersachsen, aber auch Nordrhein-Westfalen, Bayern, Schleswig-Holstein und Hessen mit Unterstützung der jeweiligen Landespolizei durchsucht. Entsprechend wurden umfangreiche Beweismittel in digitaler und physischer Form gesichert.
Die Ermittlungen richten sich gegen insgesamt acht Beschuldigte. Die fünf Männer und drei Frauen im Altern 46 bis 65 Jahren stammen aus dem Landkreis Göttingen, dem Landkreis Northeim, Wolfsburg, dem Landkreis Schaumburg, Husum, Bad Homburg und dem Kreis Gütersloh. Neben diesen Orten wurden zusätzlich auch Objekte in Nürnberg, Bielefeld und Königstein und Dreieich im Taunus durchsucht.