Chaos-Tage bei Northeims größtem Fußball-Verein. Sportlich steht FC Eintracht Northeim in dieser Saison auf dem letzten Platz der Oberliga-Tabelle. Zuletzt warf Co-Trainer Oliver Hille hin. Nun droht der Super-Gau. Hauptsponsor Dietmar Herrdum zieht sich ab 2020 aus dem Verein zurück. Damit versiegt die Hauptquelle für finanzielle Mittel des Vereins. Laut Bericht der Hauptversammlung waren das zuletzt fast 250.000 Euro pro Jahr, auf die der Verein nun verzichten muss.

Große Aufgabe

Der Verein selbst gibt an, dass „unser größter Geldgeber aus persönlichen Gründen [den Verein] nicht über das Jahr 2019 hinaus unterstützen wird.“ Mit der aktuellen sportlichen Situation habe diese Entscheidung aber ausdrücklich nichts zu tun.

„Auch die sportliche Ausrichtung wird neu definiert“ – Moritz Braukmüller

Das stelle den Verein aktuell vor große Aufgaben und Herausforderungen, sagt Pressesprecher Moritz Braukmüller. Das Wichtigste aber: Der Spielbetrieb soll nicht in Gefahr sein. Trotzdem müsse sich der Verein nun neu aufstellen. „Um den Spielbetrieb nicht zu gefährden, müssen unserer geplanten Budgets angepasst und die Kosten reduziert werden. Auch die sportliche Ausrichtung wird neu definiert um weiterhin leistungsorientierten Fußball auf einem gesunden Fundament in Northeim anbieten zu können“, so Braukmüller.

Trotzdem: „Die daraus resultierende finanzielle Situation ist ernst“, heißt es vom Verein. Es gehe um „eine große“ Summe. Eine Insolvenz drohe aber nicht. „Der FC Eintracht Northeim ist schuldenfrei und weiterhin liquide.“ Auch der Spielbetriebn sei nicht gefährdet und soll weiterlaufen.

Auch das sportliche Ziel bleibe laut Braukmüller der Klassenerhalt. „Die Lizenz ist nicht in Gefahr. Die Lizenzauflagen für die Oberliga können erfüllt werden.“

Große Chance

Die aktuellen Baumaßnahmen am Vereinsheim werden nun allerdings überdacht. Zwar werden diese fortgesetzt, der Ausbau weiterer Ideen wie einer Gaststätte werden nun aber deutlich kleiner umgesetzt.

„Wir rücken als FC Eintracht Northeim noch enger zusammen und entwickeln uns gemeinsam mit der Region in gesunde Strukturen. Wir nehmen die Situation an und begreifen sie auch als Chance.“- Moritz Braukmüller

Braukmüller spricht aber auch von einer Chance für den Verein aus der Not heraus. „Wir wollen uns grundsätzlich breiter und weniger risikobehaftet aufstellen.“ Heißt: In Zukunft suche man nicht mehr zwingend nur einen Hauptsponsor, von dem sich der Verein alleinabhängig macht. „Wir planen und sehen eher viele kleine Lösungen“. Sollte nun dennoch ein Großsponsor anklopfen, der über die Zeit hilft, „wäre [der] aber natürlich willkommen“, sagt Braukmüller.

Zuletzt äußerte sich Eintracht-Geschäftsführer Tim Schwabe im Gespräch mit Northeim jetzt bereits zur schwierigen Aufgabe, einen Verein wie FC Eintracht auch finanziell für die Zukunft vorzubereiten. Gut möglich also, dass diese Planungen nun unter Hochdruck weitergeführt werden müssen.

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